Montag, 1. März 2010

An abgelegenen Orten der Welt - Ernst F. Löhndorff

Ernst F[riedrich] Löhndorff, geboren 1899 und 1976 verstorben, gehörte seit den späten 1920er Jahren zu den wichtigsten Autoren exotischer Abenteueromane in deutscher Sprache. Zuvor hatte er sich an vielen Orten der Welt herumgetrieben, versucht dort in zahlreichen Berufen zu überleben und wohl auch einiges von den Abenteuern erlebt, die er nun begann, höchst anschaulich zu beschreiben.

Kürzere Erzählungen und zahlreiche Romane zeugen von seiner schriftstellerischen Begabung. Zumeist führten sie die Leser in weit entfernte, exotische Gegenden, berichteten oft von Leben der Abenteurer oder 'Beachcomber', der Goldsucher, der Orchideenjäger oder der geshanghaiten Matrosen an Bord von Walfischfängern. Das Leben in der Fremdenlegion fehlte genausowenig wie Texte, die historische Ereignisse thematisierten (z.B. Trommle Piet. Deutsche Landsknechte im Urwald) - Sein Old Jamaica Rum, ein Bericht über die grosse Zeit der Seeräuberei in der Karibik, steht durchaus gleichberechtigt neben Hans Leips bekanntem Bordbuch des Satans.


Ernst F. Löhndorff
Satan Ozean
Von Schnapspiraten, Trampfahrern und Walfängern

Grethlein & Co / Leipzig und Zürich, Carl Schünemann Verlag / Bremen, erste Auflage 1930 (7000 Exemplare), kartonierter Originaleinband, 299 Seiten, Umschlagzeichnung von Reinhold Geidel, Großdruckerei Paul Dünnhaupt Köthen (Anhalt)

Die nationalsozialistische Zeit bekam Löhndorff schlecht - er hatte - trotz zahlreicher Buchveröffentlichungen - deutliche Schwierigkeiten mit dem Regime und auch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er nur noch schwer an die Erfolge früherer Zeiten anknüpfen. Es entstanden allerdings noch etliche lesenswerte Bücher und viele der älteren Titel wurden auch neu aufgelegt. In seinen letzten Lebensjahren war Löhndorff aber als Autor vergessen und lebte in finanziell sehr schlechten Verhältnissen.

Was bleibt sind seine Bücher - glücklicherweise antiquarisch noch oft im Angebot. Sie bilden auf der einen Seite eskapistische Abenteuer, sie zeigen einen Erzähler, dem es bestens gelang, sich in fremde, exotische Mentalitäten einzufühlen, der aber auch genau beobachtete und das Gesehene ansprechend schildern und zugleich sehr spannend erzählen konnte. - Löhndorff ist auf jeden Fall wert, wieder entdeckt zu werden. Ich zeige hier zwei seiner älteren Titel, die mir heute im Angebot eines bekannten Internetauktionshauses aufgefallen sind.


Ernst F. Löhndorff
Blumenhölle am Jacinto
Urwalderlebnis
Roman

{Die seltene Feldausgabe}
Herausgegeben von der Wehrmachtpropagandagruppe
beim Wehrmachtsbefehlshaber Norwegen
Vertrieb: Armee-Marketenderei Norwegen

Druck: Morten Johansens Boktrykkeri / Oslo / Norwegen / 1943, (C) 1932 bei Grethlein & Co., Taschenbuchformat, 253 Seiten, Schutzumschlag von Professor Edmund Schaefer in Charlottenburg

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