Samstag, 24. November 2012

Maritimes [00014]

Wenn national gesinnte Autoren wie Helmut Lorenz die Selbstversenkung der eigenen 'Dickschiffe' im Jahr 1919 zu einem Ruhmestag der deutschen Marine hochstilisieren, so erscheint dies schon ziemlich seltsam.

Da gibt ein Admiral nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Auslieferung  der meisten modernen deutschen Kriegsschiffe an die Siegermächte den Selbstversenkungsbefehl, um der Ehre willen - was damit auch immer gemeint sein mag. Bei Lorenz liest sich das dann so:
"'Gestern hat Admiral von Reuter die ganze deutsche Flotte in Scapa Flow mit wehenden Fahnen versenkt!!'
Da brausen Hurras ... immer wieder ... Kord Roewer aber ruft voll Stolz:
'Leewer Ehr ohn' Schepp as Schepp ohn' Ehr!'--" (S. 383)


Helmut LORENZ
Die versunkene Flotte. Ein Roman
Martin Warneck | Berlin 1926 [1.-5. Tsd.]
Leinen -- ca. 19,6 x 14 cm -- 386 S.

Hier noch ein Gedicht, welches Lorenz als Vorspruch des Romans verwendet:
Es raunen die Wogen, es rauschet die See,
Dumpf braust in der Brandung Grollen
Jahraus, jahrein das Lied voll Weh:
Versunken - verloren - verschollen.

Was heult der Sturm in der deutschen Bucht?
Wie wimmert er dir in die Ohren!
Er peitscht die See, er sucht und sucht:
Versunken - verschollen - verloren.

Nicht klagen, frisch wagen! Wir strecken den Kiel!
Wir wissen, was wir besessen.
Mit neuen Schiffen zum alten Ziel!
Versunken, - doch nimmer vergessen.
Ich danke Herbert KALBITZ für die Scanvorlagen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen