Sonntag, 2. November 2025

St. Pauli und der Kiez um 1970 (Roth)

St. Pauli & der Kiez
Nachrichten - Sex-Palette - Zeitung



St. Pauli Zeitung - 24.9.1971 (Nr. 40)

SCHLAGZEILEN : Glieder-Massage an der Alster ~~~ Sauerkraut gegen Prostitution ~~~ Karel Gott bei Fick fast erwischt ~~~ Porno bei der CDU




Der Beitrag stellt einige Periodika aus der Zeit um 1970 vor, die der Hamburger "Lustmeile" St. Pa
uli gewidmet sind, aber nicht nur Neues vom "Kiez" berichteten.
Die "St. Pauli Zeitung"  (die letzten beiden Nummern als "Neue St. Pauli Zeitung) erschien zwischen 1969 und 1971 im Hansa-Verlag in Hamburg im 'normalen' Zeitungsformat mit dem Untertitel "Nachtleben der Weltstadt" in wöchentlicher Periodizität. Bis zur Ausgabe 2 des Jahrgangs 1970 gab es in der Zeitung als Supplement die "St. Pauli Nachtausgabe", später wurde diese als gesonderte Beilage beigefügt.




Neue St. Pauli Zeitung - 15.10.1971 (Nr. 43)

SCHLAGZEILE : Volksmusik beim Gruppensex






St. Pauli Zeitung - 27.8.1971 (Nr. 36)

SCHLAGZEILE : Für die Eltern ins Bordell



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Die "St. Pauli Nachrichten" erscheinen seit 1968  zunächst im 'normalen' Zeitungsformat teils mit dem Untertitel "Das 
Lustblatt der Weltstadt". Zwischen 1968 und der Nummer 37 des Jahrgangs 1981 erschien die Zeitung bei Rosenberg in Hamburg. Die ZDB verzeichnet den Erscheinungsverlauf wie folgt: 1.1968 - 2[vielm. 3].1970; [4.]1971 - 13.1980; 1981 - Anmerkungen:  Ab 1970 tägl. u. wöchentl. Ausg. mit durchgehender Nr.-Zählung; später monatl. - Es gab verschiedene Beilagen und nach 1981 wechselten die Verlage öfters, wann aufs Magazinformat umgestellt wurde, ist mir nicht bekannt.



St. Pauli Nachrichten - 8.8.1971 (Nr. 33)

SCHLAGZEILE : Die große Orgasmus-Lüge







St. Pauli Nachrichten - 1.10.1971 (Nr. 41)

SCHLAGZEILE : Liebestragödie oder kriminelle Notzucht?





Sex Palette - 22.10.1971 (Nr. 38)

SCHLAGZEILE : Laut stöhnen die Voyeure
Und dann gabs da noch die "Sex Palette", bestimmt nicht nur fürs Hamburger Publikum, sondern auch für die Sehleute auf den nordfriesischen Inseln, die sich  an der Rubrik "Sylt intim" erfreuen konnten. Erschienen ist die in 14 täglichem Turnus veröffentlichte Zeitung 1970  im Hamburg Hanseata Verlag.

Inzwischen sind die einzelnen Ausgaben der drei kursorisch vorgestellten Veröffentlichungen älter als 50 Jahre und sie stehen als interessanter Beleg dafür, wie man um 1970 versuchte, dem breiten Publikum erotische Themen nahe zu bringen. Die Periodika waren mit zahlreichen Fotos mehr oder weniger unbekleideter Damen in schwarzweiß oder farbigem Druck versehen, wobei es sich allerdings - so weit ersichtlich - nicht um pornographische Aufnahmen handelte (heutige Zensur-Fetischisten/Algorithmen bei Facebook oder Google dürften die Fotos aber doch als anstössig empfinden). Begleitet wurden die Fotos von Artikeln, die sich mit erotischen Themen vor allem aus Hamburg aber auch anderen Orten beschäftigten. Hinzu kamen Anzeigen für pornographische/erotische Fotos/Magazine und anderes sowie Kontaktinformationen (Anzeigen), in denen so manche Dame ihre erotischen Dienste anbot. - Insgesamt erlauben die inzwischen aus einem durchaus nostalgischen Blickwinkel zu betrachtenden Ausgaben dieser Zeitungen einen lesens- und betrachtenswerten Einblick in das Sexualleben, wie man es sich in der damaligen Zeit einer Liberalisierung im Bereich der Sexualität vorstellte und medial propagierte. Sie besitzen somit heute durchaus den Charakter historischer Dokumente für das Lebensgefühl ihrer Zeit und können demzufolge als sozial-, gesellschafts- bzw. kulturgeschichtliche Quelle gesehen werden.
© Karl Jürgen Roth

Weitere erotische Zeitungen und Magazine finden sich hier und da..
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Samstag, 1. November 2025

Batman - Sonderheft 8 (Sonntag)

BATMAN  -  Sonderheft 8


 BATMAN Sonderheft 8 (Panini)

Kurz vor Weihnachten 1977. Der Zauberer Tzin-Tzin kommt zurück nach Gotham, um sich an Batman für seine Niederlagen zu rächen. Da es ihm nur um einen Sieg, aber kein greifbares Verbrechen geht, fällt es dem Mitternachtsdetektiv schwer, seine Schritte vorher zu sehen. Zumal Tzin-Tzin sowohl echte Magie, als auch Illusion und Suggestion, Drogen, Manipulation und Wissenschaft beherrscht und benutzt.

Die Idee, dass es einem Schurken nur um einen Sieg der „Ehre“ wegen geht, erinnert an den Comic „Kravens letzte Jagd“, der in den USA ungefähr zur gleichen Zeit erschien und (zusammen mit einigen anderen Büchern/Heften) das Medium Comic als Unterhaltung für ein erwachsenes Publikum neu definierte. Auch hier trifft Batman auf einen Feind, der absolut skrupellos über Leichen geht und das Thema damit ernster macht.

Das Besondere an diesem Comic; Batman ist für seine Fähigkeiten als Detektiv, Kampfsportler, Taktiker und für seine technischen Gimmicks bekannt. Selbst unter den Fans wissen nur wenige, dass er auch über okkulte und magische Fähigkeiten verfügt. Da er trainiert ist, alles rational zu betrachten, kommt es nur selten vor. (Wie rational es ist, in einer Welt, in der er ständig mit magischen Gegnern, Vampiren, Zombies und Dämonen konfrontiert ist, nicht an Magie zu glauben, sei mal dahin gestellt).

Dies ist einer der wenigen Comics, in denen er seine Talente als Magier und Kenner des okkulten Wissens nutzt, um auf Tzin-Tzins Spur zu kommen.

Ehapa, 1977


© Michael Sonntag


Weitere Informationen und Scans zu BFH-Serien finden sich häufig extern bei: Heftromanarchiv oder Romanhefte-info.
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Mittwoch, 22. Oktober 2025

Deadpool vs The Punisher (Sonntag)

DEADPOOL vs THE PUNISHER








Bei seiner Mission gegen die Kriminellen kommt Frank Castle auf die Spur der „Bank“, eines Geldwäschers und Finanzberaters für die Unterwelt. Natürlich geht er dieser Spur nach. Was er nicht weiß: Ein gewisser Auftragskiller ist mit der „Bank“ befreundet und so kommt es wieder einmal zu einem Kräftemessen zwischen den beiden Antihelden. Dabei ist vieles anders, als es scheint.

Diese Miniserie, die in Deutschland komplett in einem Band erschien, ist bereits das dritte Zusammentreffen der beiden Marvelfiguren mit fragwürdiger Moral. Wie es zu erwarten war ist es ein Buch mit viel Action und Gewalt. Dazu noch der eigenwillige Humor Deadpools und ein paar richtig bescheuerte Gegner. Leider sind die Handlungssprünge zwischen den einzelnen Kapiteln ebenso eigenwillig. Trotzdem ein Band, der Fans sofort anspricht. Für Neueinsteiger oder Fans der Filme eher weniger geeignet.

Text: Fed van Lente
Zeichnungen: Pere Perez



© by Michael Sonntag

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Montag, 13. Oktober 2025

BFH - Desiree

BFH - Desiree
BFH ... nein, keine Versicherung, sondern ein Kürzel für BERG, FRAUEN & HEIMAT als Subgenre des Romanheft- bzw. Heftromanbereichs innerhalb der populären Unterhaltungsliteratur.



Desiree. Moderne Liebesromane

Die Romanheftreihe erschien zwischen 1978 und 1984 beim PMS-Roman- und Zeitschriftenverlag [Pabel] in Rastatt. die Zählung erfolgte ab 1978, Nr. 2 - 1979, Nr. 52; danach gab es eine fortlaufende Zählung von Nr. 1(1980) - Nr. 222 (1984). - Spätere Ausgaben waren - wie es die ZDB ausdrückt - "vereinigt mit ROMANZE".

Hier gezeigt:
  • Nr 9  9/79: Celia Laurence - Versteckspiel der Herzen

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Dienstag, 7. Oktober 2025

BFH - City Club Roman

BFH - City Club Roman
BFH ... nein, keine Versicherung, sondern ein Kürzel für BERG, FRAUEN & HEIMAT als Subgenre des Romanheft- bzw. Heftromanbereichs innerhalb der populären Unterhaltungsliteratur.



Bd. 32: Carola CONSTANZ - Fäulein aus Übersee

City Club Roman [ab 46:] Club Roman

von der Romanheftreihe erschienen zwischen 1949 und 1953 dreiundachtzig Ausgaben im Alfons Semrau Verlag in Hamburg. Es handelte sich um Abenteuer-, Kriminal- und Liebesromane, der Umfang lag zunächst bei 64 Seiten, schwankte aber später zwischen 48 und 60 Seiten.

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HK-Leihbuch

Leihbücher


2025-10-07:
  • Herbert Kalbitz über 'neu aufgetauchte' Leihbücher:
           

  • Herbert Kalbitz über 'neu aufgetauchte' Leihbücher (Älteres):
                           
Die oben verlinkten Buttons öffnen in einem neuen Fenster.
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Montag, 29. September 2025

DAS GROSSE MISSVERSTÄNDNIS IN „CANDYMAN“

Candyman



DAS GROSSE MISSVERSTÄNDNIS IN „CANDYMAN“

Jeder kennt die Geschichte des Films „Candyman“. Sagt man den Namen des untoten Mörders fünf mal vor dem Spiegel, erscheint er. Schaut man sich den Film jedoch mehrfach bewusst an, stellt man fest – das geschieht gar nicht.

Helen Lyle schreibt an ihrer Doktorarbeit über urbane Legenden. Dabei stößt sie auf die Geschichte des Candyman und nimmt sich dieses Themas an.

Dabei wird auch die Geschichte einer jungen Babysitterin erzählt, die mit ihrem Freund den Versuch unternimmt, den Candyman zu rufen und beide werden ermordet. Doch diese Geschichte ist nicht wahr, sie gehört zur Legende.

Dann nimmt sie sich der Geschichte einer Frau an, die in der Badewanne ermordet wurde, weil der Candyman aus dem Spiegel kam. Sie geht in das Viertel Caprini Green, wo sich die Geschichte abgespielt hat, Dabei findet sie eine verlassene Wohnung, die man durch den Spiegel betreten kann, weil bei den Wänden an Material gespart wurde.

Bei ihren weiteren Untersuchungen wird sie von einem Kriminellen angegriffen, der sich als Candyman ausgibt. Sie kann ihn identifizieren und damit die Legende des Candyman widerlegen.

Das ruft den wahren Candyman auf den Plan, der seine Existenz gefährdet sieht.

Mehrfach sagt er ihr „Sei mein Opfer!“ Damit meint er nicht, dass er sie töten will. Er hat sie ausgewählt, seine Nachfolge anzutreten, weil sie seinen Nachfolger gestoppt hat. Und tatsächlich begeht er seine Morde so, dass es aussieht, als wäre Helen die Täterin.


Erst im zweiten Teil geschieht es, dass der Candyman vor dem Spiegel gerufen werden kann. Dabei ist es unklar, ob der Fluch funktioniert oder ob er das nur tut, um die Legende weiter am Leben zu erhalten.



Das Thema Rassismus wird im Film aufgegriffen, in der Originalgeschichte „The Forbidden“ aus den „Büchern des Blutes“ kommt es nicht vor. Es passt aber gut zu dem sozialkritischem Aspekt. Leider geht das eigentlich Dramas der Geschichte dabei aber unter. Nämlich dass Helen, die durch ihre Arbeit an der Legende ihren Platz im Leben zu finden hofft, sich selbst ins Verderben führt und darin eingeht. Ein Thema, das sich in Clive Barkers Büchern und Geschichten sehr häufig findet.


Der vierte Teil kehrt wieder zur Geschichte des ersten zurück, auch wenn das erst später klar wird.

Der Titel, der einfach „Candyman“ lautet, erweckt den Eindruck, es handelt sich um ein Remake bzw. einen Neustart. Tatsächlich greift er die Ereignisse des ersten Teil direkt auf.

Anthony McCoy ist ein bekannter Künstler, der nach Caprini Green zieht. Dort stößt er auf die Legende des Candyman und macht sie zum Thema seiner Kunst. Doch die Legende des Candyman hat sich geändert, es geht um einen alten Mann, der Süßigkeiten verschenkt hat, bis irgendwann Rasierklingen in den Bonbons auftauchten. Doch auch Helens Geschichte ist Teil der Legende. Allerdings wird diese verzerrt wiedergegeben. Sie wird so erzählt, als ob Helen die Morde des Candyman verübt hätte. Auch die Rasierklingen in den Bonbons kamen schon im ursprünglichem Film vor. Helen fand sie in der verwüsteten Wohnung, in der der falsche Candyman hauste.

Anthony weiß nicht, dass er das Baby war, das vom Candyman entführt wurde und er ebenfalls als Nachfolger ausgewählt ist.



Die Geschichte, dass er durch das Nennen seines Namens gerufen wird, erweckt den Eindruck es handelt sich um eine der üblichen Slasher-Filmreihen ohne Tiefe. Dabei haben diese Filme so viel mehr zu bieten.

Gerade Tony Todd hat mit seiner ruhigen Ausstrahlung, die jederzeit in extreme Brutalität umschlagen kann und wird, viel zum Erfolg der Filme beigetragen. Und auch Virginia Madsen vermittelt die Verzweiflung Helens so überzeugend, dass sie dem Film die Stimmung gibt, die er für ein ernstes Psychodrama braucht.

Die Musik des Films von Philip Glass spielt ebenfalls eine große Rolle. Seiner eigenen Aussage nach wusste er nicht einmal, dass er die Musik für einen Horrorfilm komponierte, sondern glaubte, dass es für ein Drama wäre (Was es ja auch ist).

© by Michael Sonntag – im Andenken an Tony Todd


Die CANDYMAN-Filme:
  • Candymans Fluch (OT: Candyman - 1992)
  • Candyman 2 - Die Blutrache (OT: Candyman: Farewell to the Flesh - 1995)
  • Candyman 3 - Der Tag der Toten (OT: Candyman 3: Day of the Dead - 1999)
  • Candyman (OT: Candyman - 2021)










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