Samstag, 27. Februar 2010

"AFRIKA-Romane" von Edgar Wallace


Edgar WALLACE, Sanders der Königsmacher. - 1.-15. Tsd. Wilhelm Goldmann Verlag | Leipzig 1928 (246 S.) [Sandi the Kingmaker, dt.v. Marie Louise Droop]

Eine Szene aus längst vergangenen kolonialen Tagen ziert das Titelbild des obigen Buches. Wir kennen seinen Verfasser heute eigentlich nur noch als Verfasser von Kriminalromanen und vor allem als Vater der sogenannten deutschen "Edgar-Wallace-Filme", die in den 1960er Jahren das Kinopublikum und seitdem immer wieder die TV-Zuschauer begeisterten.

Bekannt wurde Wallace aber auch durch seine Afrikageschichten, in denen er von den Abenteuer des englischen Bezirkshauptmannes Sanders, irgendwo in Afrika (nicht genau geographisch festgelegt) berichtet. 
Sanders pflegt ein patriarchalisches Verhältnis zu den von ihm kontrollierten Schwarzafrikanern (Der Begriff "Neger" ist heute ja nicht mehr politisch korrekt - obgleich sich in Diskussionen über die politische Korrektheit mancher Worte zu bestimmten Zeiten oftmals ein gehöriges Mass an Dummheit widerspiegelt), regiert sie weise und schlichtet ihre Streitigkeiten oder bestraft ihre "Streiche" mit der typischen Attitude eines Kolonialherren, der sich geistig, moralisch  und sittlich überlegen fühlt. In den in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstandenen Geschichten (es handelt sich durchwegs um kürzere Einzelstories (!) und nicht um Romane, wie immer wieder behauptet), spiegelte sich auch damals schon eine gewisse Sehnsucht nach den 'geordneten' Verhältnisse in europäischen Kolonien wieder, wie sie so wohl nie bestanden hatten. Der erste deutsche Übersetzer  dieser Texte - Richard Küas - hielt in den 1920 Jahren sinngemäss fest, dass die Afrikageschichten von Wallace den kolonialen Gedanken in Deutschland durchaus fördern könnten und schwelgte im gleichen Zusammenhang in Erinnerungen an seine eigene koloniale Vergangenheit.

In deutschen Landen erschienen die "Afrika-Romane" seit den 1920er Jahren bei Wilhelm Goldmann in Leipzig und später auch noch in anderen Ausgaben. Gegenüber den Originalausgaben wurden einige Stories weggelassen.  - Ich habe die durchaus humoristischen Geschichten mit viel Vergnügen gelesen, wobei man sich aber vor Augen halten sollte, wann sie entstanden sind und welche Inhalte in ihnen transportiert werden.





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