Donnerstag, 4. März 2010

Befreiungskriege aus Tiroler Sicht

In Jubiläen wird bekanntlich immer etwas gefeiert. Dieses Jahr hat es die Östereicher wieder einmal erwischt. Sie - und unter ihnen besonders die Tiroler - können der 200. Wiederkehr der Erschießung ihres Nationalhelden Andreas Hofer feierlich gedenken. Die österreichische Post geht dabei mit gutem Beispiel voran und liefert für die Philatelisten einen farbenprächtigen Briefmarkenblock.



Andreas Hofer und die Befreiungskämpfe der Tiroler gegen die Franzosen und Bayern während der napoleonischen Zeit waren seit dem 19. Jahrhundert ein populäres Thema, welches auch zahlreiche Autoren immer wieder aufgegriffen haben. Daum hier ein kleiner Streifzug, natürlich ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit.

Am bekanntesten wurde wohl der unverwüstliche Luis Trenker (1892-1990) mit seinem als Buch und Film erfolgreichen "Rebell" (1933), einem vor allem in den 'Actionszenen' nach wie vor beeindruckenden Film, in dem Trenker natürlich auch selbst die Hauptrolle übernommen hatte und zudem Regie führte. Die gleiche Thematik griff er einige Jahre später erneut auf: "Der Feuerteufel" spielt zwar offiziell in Kärnten, behandelt aber eigentlich die Tiroler Verhältnisse.

illustrierte Ausgabe: Knaur 1935 

Einige Jarhzehnte früher hatte der Tiroler Autor Reimmichl (d.i. Sebastian Rieger, 1867-1953) seine Erzählung "Die schwarze Frau. Erzählung aus dem Tiroler Freiheitskrieg" veröffentlicht. Das Buch erschien im 5.-9. Tausend im Jahr 1918 bei der Verlagsanstalt Tyrolia (Wien - Innsbruck - München). Die Erzählung hatte einen Umfang von 205 Seiten und wurde in späteren Jahren mehrfach erneut aufgelegt.


Im Jahr 1934 bot dann der unrühmlich bekannte NS-Barde Karl Springenschmid (1897-1981) mit den "Helden in Tirol" seine Version der Freiheitskämpfe, die Willy Planck mit zahlreichen Abbildungen versah und von der es noch 1978 eine erweiterte Neuausgabe gab.

 
Karl SPRINGENSCHMID, Helden in Tirol. Geschichten von Kampf und Tod in den Bergen
Franckh | Stuttgart 1934 (141 S.), illustriert von Willy Planck


Direkten Bezug auf den Tiroler Nationalhelden nahm Erwin H. Rainalter (1892-1960) im seinem 1935 bei Zsolnay veröffentlichten Buch "Der Sandwirt. Der Roman Andreas Hofers" (337 S.), welches ich hier in einer Sonderausgabe aus dem Jahr 1940 mit dem zeittypischen Schutzumschlag zeige.


Während der Kriegsjahre lieferte Wilhelm Schäfer (1868-1952) ein schmales Feldpostbändchen zum Thema: "Der Rebell von Freiburg" [2. Aufl. Bertelsmann | Gütersloh 1942 (59 S.),  erschienen in der "Kleine[n] Feldpost-Reihe." Auf der Einbandrückseite hieß es:

"Die Abenteuer der Freiburger Studenten Hanger und Tritschler im Tiroler Freiheitskampf; von der Entführung der Kanonen aus Konstanz bis zur heimlichen Rückkehr nach Freiburg, das sie einunzwanzig Wochen zuvor als schwärmende Jüngliche verlassen hatten. „Und was Deutschland betrifft, so haben wir ein Semester an unseren Traum verloren.“ – „Nein, wir haben nur Sommerferien gehabt in Tirol.“ Eine historische Erzählung echt Schäfers[cher] Prägung."



Jahre später griff der Walter Lehning Verlag, Hannover in der Comicheftserie "Abenteuer der Weltgeschichte" das Hofer-Thema erneut auf und veröffentlichte die Nummer 32  "Andreas Hofer - Ein Leben für Tirol".


Vor wenigen Jahren gab's dann im Kino, Fernsehen und später auf DVD einen neuen Hofer-Film. Xaver Schwarzenberger drehte 2002 "Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers" mit Tobias Moretti in der Titelrolle und Franz Xaver Kroetz, Julia Sternberger sowie Martina Gedeck in weiteren Hauptrollen.



Die DVD Werbung sagt:
"1809 - Die Freiheit des Adlers spielt während der napoleonischen Kriege. Tirol nördlich und südlich des Brenners gehört zu Bayern. Österreich, das sich im Krieg gegen Napoleon befindet, schürt Unzufriedenheit in Tirol und veranlasst die Bauern mit dem Versprechen, Tirol an Österreich anszuschließen, zum Aufstand. Andreas Hofer, der "Sandwirt" aus dem Passeier Tal, ein Mann mit hohem moralischen Anspruch an sich und seine Mitstreiter, führt die Bauern an und vertreibt die verhassten Bayern und die französischen Truppen aus Tirol..."

[Nachtrag 2013]

Wohl anlässlich der 100. Wiederkehr des Todes von Andreas Hofer erschien - damals noch zu k.u.k. Zeiten, wie unschwer am Verkaufspreis von einer Krone zu erkennen - J. Jahns Darstellung (Sachbuch) über Andreas Hofer. Das schon stark ramponierte (häufig gelesene ?)  Büchlein ist nicht illustriert und hat ein auf den Jänner 1910 datiertes Vorwort.


J. Jahn (Schulleiter in Konradsgrün)
Andreas Hofer 
und der Freiheitskampf der Tiroler im Jahre 1809

Verlagsanstalt "Moldavia" | Budweis 2. Auflage s.a.
Hln. -- ca. 12 x 18,2 cm -- 254 S.


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