Samstag, 24. November 2012

Aus der Hölle der Fremdenlegion [00001]

Nach verlorenen Kriegen besassen die Werbeversprechungen der französischen Fremdenlegion durchaus eine gewisse Attraktivität für ehemalige Soldaten oder abenteuerlustige junge Männer. Man versprach einen spannenden Aufenthalt in exotischen Ländern, ein gutes Leben in der Legion und/oder ordentlichen Sold - gegen die Verpflichtung Frankreich irgendwo in der Welt als 'Kanonenfutter' zu dienen. Allerdings erwiesen sich die Versprechungen oft als übertrieben oder falsch. Harter Dienst, Schikanen und Langeweile in täglichen Dienst in den oftmals einsamen Garnisonen waren vielfach an der Tagesordnung - was nicht zuletzt dazu führte, dass manche Legionäre mit Desertationsgedanken spielten ... und diese Desertationen auch durchführten.

Hierzu entstand eine reiche Erinnerungsliteratur. Sei es wie - im präsentierten Buch - in Form einer Briefdokumentation, sei es in direkten Erinnerungen ehemaliger Legionäre oder in belletristischer Form, z.B. in Romanheften, gebundenen Büchern bzw. - nach 1945 - auch in Leihbüchern und Taschenbüchern.

In Deutschland spielten in der Rezeptionsgeschichte dieser Literatur Fakten, wie eine gefühlte Antipathie gegen Frankreich durchaus eine Rolle für den kommerziellen Erfolg solcher Werke. Hier konnte man über die damals vielfach ungeliebten westlichen Nachbarn, genau das lesen, was man eigentlich eh schon dachte; zusätzlich gewürzt mit einigen Prisen Abenteuer, Exotik und Nervenkitzel, was den 'Unterhaltungswert' der Titel durchaus steigerte. - Die eigentlich intendierte Warnung vor dem Dienst unter 'Frankreichs fremden Söhnen' dürfte dagegen vielfach ungehört verpufft sein.


Fred WESTPHAL (Hrsg.)
Gemarterten-Schreie in die Kulturwelt
Briefe deutscher Söhne aus der Hölle der Fremdenlegion
Geleitwort von General a.d. Hermann v. Kuhl
Mit acht Abbildungen und vier Brief-Faksimiles

Robert Lutz Nachfolger Otto Schramm | Stuttgart 1931
engl. brosch. (oben) Leinen (unten) -- ca. 19,5 x 13,3 cm -- 159 S.


Der im Buch vorhandene Hinweis: "Für Jugendliche unter 18 Jahren ist diese Schrift nicht bestimmt." dürfte sich vbermutlich verkaufsfördern ausgewirkt haben.

Ich danke Herbert KALBITZ für die Scanvorlage der broschierten Ausgabe!

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