Samstag, 26. April 2025

FILM: Terminator und Terminator II (Michael Sonntag)

TERMINATOR und TERMINATOR II
– Ist die Fortsetzung gut oder schlecht?




Ein Zeitreisender kommt in das Jahr 1984 zurück, um Sarah Connor zu retten. Ihr Sohn John wird eines Tages die Menschheit zum Sieg über die Maschinen führen. Doch ein Killer-Cyborg ist ebenfalls da und versucht, sie zu töten. Schließlich treffen die beiden aufeinander.



1991 gab es eine Fortsetzung. Kaum einem Zuschauer fiel auf, dass der Film von seinem Erscheinungsjahr aus gesehen in der Zukunft spielt. John ist 12, das heißt, es ist das Jahr 1997, der Krieg gegen die Maschinen steht unmittelbar bevor. Diesmal kehrt ein Terminator zurück, um John vor einem weiter entwickeltem Modell zu beschützen.

„Terminator 2 – Der Tag der Abrechnung“ ist der beliebteste Film der Reihe und gilt als der Beste. Doch er zerstört das, was die besondere Qualität des ersten Teils ausmacht.
Am Ende von Teil 1 konnte der Terminator zerstört werden. Doch es bleibt das Bewusstsein, dass das Ende des Lebens wie es bisher war bevor steht. Sarah lässt das Foto machen, das John später seinem Vater gibt und das ihn überhaupt erst motiviert, sich für die Selbstmordmission zu melden. Er verliebt sich so sehr in Sarah, dass er bereit ist, diesen Weg zu gehen. Der Kreis schließt sich.  Doch es gibt einen zweites Paradoxon: Nur durch die Reste des Terminators kann Skynet überhaupt gebaut werden. (Dies wird im Film nicht angesprochen bzw. die betreffende Szene wird nicht veröffentlicht, erst im zweiten Teil wird das deutlich). Es gibt kein Happy End, sondern nur die bevorstehende Zerstörung. Gerade das düstere Gefühl, das bleibt, das unbefriedigende Ende, macht den Film zu dem, was er ist.

Die Fortsetzung ist da positiver. Der Bau Skynets wird verhindert, es kommt nicht zum Krieg. Nun fragt sich, wieso das Paradoxon nicht aufgelöst wird, John ist noch da. Doch egal, vielleicht ist er als Kind eines Zeitreisenden vor der Veränderung geschützt. Aber das Happy End macht den Film beliebiger. Das düstere Ende gibt es nicht mehr, sondern das Publikum wird einfach zufrieden gestellt.

Warum er dennoch wieder gut ist: Beide Filme gehören in ihre Zeit. Die Künstliche Intelligenz war noch ein utopisches bzw. dystopisches Bild - nicht greifbar. Oberflächlich war das das Thema des Films, doch eigentlich ging es um etwas anderes. Die Angst vor dem kalten Krieg, der jederzeit zu einem bewaffneten Konflikt zu werden drohte, wird hier symbolisch ausgedrückt.

Mit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs verschwand auch die Angst vor einem Atomkrieg. Die Stimmung war positiver und so durfte auch ein Film mit einem negativen Ende nun positiver werden. Hoffnung war das allgemeine Gefühl.

In den Fortsetzungen wurde es wieder düsterer. Nun war die Angst vor einer unkontrollierbaren KI real geworden und damit das Thema auch wieder pessimistischer. Doch vom filmischen Standpunkt aus betrachtet kam keiner der Filme an seine Vorgänger heran.









TERMINATOR 
The Terminator 
USA 1984

Regie: James Cameron
Drehbuch: Gale Anne Hurd/James Cameron
Darsteller: Arnold Schwarzenegger (Terminator), Michael Biehn (Kyle Reese), Linda Hamilton (Sarah Connor)

TERMINATOR II – DER TAG DER ABRECHNUNG
Terminator II – Judgement Day
USA 1991

Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron/William Wisher
Darsteller: Arnold Schwarzenegger (T-800), Robert Patrick (T-1000), Linda Hamilton (Sarah Connor), Edward Furlong/Michael Edwards (John Connor)

© Michael Sonntag
















  


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IBL 127: Neu aufgetauchte Leihbücher (Kalbitz)

Neu aufgetauchte Leihbücher 


Herbert Kalbitz dürfte jedem Leihbuchfreund als Sammler dieser alten Schmöker aus den 1940er bis 1970er Jahren wohlbekannt sein. Die IBL1 ist inzwischen längst zum Standardwerk für Liebhaber der Krimileihbücher geworden.

Seit dieser Zeit hat er immer wieder für den privaten Gebrauch und für befreundete Sammler thematische Schwerpunkte aus der Leihbuchproduktion in 'Kleinst-'Veröffentlichungen präsentiert. Ich freue mich, hier die neueste Ausgabe IBL 127 zeigen zu können. Mehr zu Thema Leihbücher auf dem Leihbuchregal








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Dienstag, 15. April 2025

FILM: Die gebrochene Kampfmaschine – Eine Verteidigung Rambos (Sonntag)

 Die gebrochene Kampfmaschine – Eine Verteidigung Rambos



Ein Gastbeitrag von Michael Sonntag

Der Vietnamveteran John J. Rambo will einen ehemaligen Kameraden besuchen, doch dieser ist tot. Rambo will weiterziehen, doch er wird wegen Landstreicherei verhaftet. Als er misshandelt wird, flieht er. Doch der Sheriff verfolgt ihn ohne Gnade und Rambo nutzt seine Fähigkeiten als Einzelkämpfer, um zu entkommen.

Rambo gilt als gnadenlose Kampfmaschine und die Filme gelten als reine Balleraction. Dabei ist es viel mehr. Vor allem die extreme Gewalt gilt als Kritikpunkt. Schaut man sich den Film aber bewusst an, trifft das in keinster Weise zu. Rambo wird zum Kämpfen gezwungen, obwohl er alles tut, dem auszuweichen. Er bittet mehrfach darum, das Kämpfen einzustellen. Auch ist der Bodycount in dem Film bei weitem nicht so hoch. Rambo tötet ein Mal, und dabei handelt es sich um Notwehr und selbst dabei bleibt es ein Unfall. Sonst versucht er, tödliche Gewalt zu vermeiden, obwohl er immer erbarmungsloser gejagt wird.

Sylvester Stallone wird wenig schauspielerisches Talent nachgesagt. Doch er zeigt sehr viel Emotion. In fast jedem Moment spürt man die Angst und Verzweiflung Rambos fast körperlich. „Rambo“ gilt als Synonym für einen harten, gewalttätigen Typen (was sogar in den Duden Einzug gefunden hat), doch die Figur ist das genaue Gegenteil. Er ist ein zutiefst gebrochener und traumatisierter Charakter, was sich dann auch in dem Nervenzusammenbruch am Ende zeigt.
Der Actionfilm erweist sich als ernstes Sozialdrama über den Umgang mit Veteranen und die reine Polizeiwillkür in den USA.

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In den ersten beiden Fortsetzungen wird das sozialkritische Drama leider nicht weiter aufgegriffen, sondern es verkommt tatsächlich wirklich zu reinem Geballer. Doch selbst daraus macht Stallone noch etwas. Hier zeigt er Rambos Traurigkeit darüber, dass es für ihn kein anderes Leben mehr geben kann, mit wenigen, aber dafür sehr eindringlichen Blicken.

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Im vierten Teil „John Rambo“ versucht Rambo, sich aus Kriegsgeschehen heraus zu halten, wird aber dennoch wieder mit hinein gezogen. Obwohl er eine pazifistische Mission begleitet, gibt es keinen anderen Ausweg gegen Gewalt, als sie ebenso kompromisslos zu erwidern.

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In Teil 5 „Last Blood“ zeigt sich, dass Rambo gar nicht mal so arm ist. Er ist Erbe einer großen Ranch. Sicher war die Figur anfangs nicht so angelegt, aber es gibt dem ersten Teil im Rückblick noch einmal mehr Tiefe. Er hätte nicht mittellos auf der Straße leben müssen, doch er war so zerstört, dass es ihm nicht möglich war, in sein Leben zurück zu kehren. Auch als Überlebender bleibt er ein Kriegsopfer. Wieder greift er zu extremer Gewalt, allerdings erst als Reaktion darauf, dass sein letzter Rest Familie ausgelöscht wird. So bleibt er wieder bei aller Brutalität eine tragische Figur, denn natürlich erhält er sein Leben auch nach vollendeter Rache nicht zurück.


RAMBO
First Blood
USA 1982

Regie: Ted Kotcheff
Drehbuch: Michael Kozoll, William Sackheim, Sylvester Stallone
Darsteller: Sylvester Stallone (John Rambo), Richard Crenna (Colonel Trautman), Brian Dennehey (Sheriff Teasle)

© Michael Sonntag













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