Dienstag, 12. April 2022

COSA22.102

COSA22.102 --- Vorwiegend heiter


VORWIEGEND HEITER · Humor im Romanheft

Schon seit den ersten veröffentlichten erzählenden Texten spielten lustige Ereignisse immer wieder eine gewichtige Rolle in der Handlung. Man könnte sich hier z.B. an die Geschichten um Till Eulenspiegel oder auch an einige Episoden aus Boccaccios Decamerone erinnern.

Geschichten zum Lachen, mehr oder wenige lustige Geschehnisse und Streiche, die zumindest teilweise auch Schadenfreude hervorrufen können, die zum Schmunzeln anregen und die ihre Leser nicht zuletzt angenehm unterhalten, spielten auch in der Geschichte der Romanheftreihen eine gewisse Rolle. Gemeinsam war ihnen, dass man Titelbilder benutzte, die häufig an Witz- bzw. Humorzeichnungen erinnerten.

Zu unterscheiden sind Serien, in denen ab zu einmal humoristische Episoden vorkamen und Romanheftreihen in denen das Thema Humor eigentlich in jedem Heft eine gewichtige Rolle spielte. Als Zielgruppe kamen für die letztgenannten Serien sowohl jugendliche als auch erwachsene Leser in Frage. Speziell für Jugendliche erschien z.B. die 'Serie lustiger Backfischstreiche' Prinzessin Übermut ab 1914 bei Eichler und später bei der Mitteldeutschen Verlagsanstalt. Aus den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg sei die humoristische Jugendheftreihe Pete des Uta-Verlages erwähnt, die von einer kurzlebigen Reihe Lustige Lausbauben im gleichen Verlag abgelöst wurde.

Für ein erwachseneres Publikum erschien im Fritz Mardicke-Verlag ab 1950 die Romanheftreihe Humor ins Haus mit mehr als vierhundert Heften. Hier veröffentlichte Mardicke zahlreiche seiner eigenen Romane, wobei etliche Texte unter seinen Pseudonymen erschienen, wohl um zu verschleiern, wie stark er selbst an dieser Reihe beteiligt war. Als Humor ins Haus 1964 eingestellt wurde, gab es mit Scherzo eine Nachfolgeserie im gleichen Verlag, die allerdings schon bald wieder eingestellt wurde. Auch andere Verlage wandten sich dieser Thematik zu. Der Verlag für moderne Literatur in Darmstadt veröffentlichte ab 1953 Der humoristische Roman, eine Serie, die ab Heft 5 im Münchener Arthur Moewig Verlag eine neue Heimat fand und von der bis 1961 immerhin 178 Hefte erschienen, wobei der Serientitel mehrfach wechselte. Bei Kelter erschien ab 1955 Der lustige Kelter-Roman (fortgesetzt als Der neue Kelter-Roman) mit insgesamt mehr als 250 Heften, von denen allerdings nur die ersten 65 Hefte heitere Romane waren - bei den übrigen Heften handelte es sich typische Frauenromane. Schliesslich gab es bei Pabel in den 1970er Jahren auch noch den Gute Laune Roman, in dem allerdings oftmals Neuauflagen von zuvor publizierten Titeln gedruckt wurden.

Ob diese Hefte nun im Wilden Westen, im Krimimilieu oder vor dem Hintergrund von Heimat-, Frauen- und Liebesthemen spielten, war eigentlich gleich, da der Humor hier als verbindendes Element eine Klammer bildete.

Bei einigen wenigen Reihen war es auch umgekehrt. So waren alle humoristischen Hefte der Joker Boys (Wolfgang Marken, 1982-84, 12 Titel) oder die Reihe Halleluja-Reverend (Kelter, 1983-84, 18 Titel) im Wilden Westen angesiedelt; im Militärbereich spielte So lachte der Landser - Humor in Uniform, eine Serie die allerdings nach nur wenigen Titeln in eine reine Witz- bzw. Anekdotensammlung umgestaltet wurde.



Bei COSA##.### stellen wir einzelne Medien vor. Die Auswahl folgt einem Zufallsprinzip. Gerne sind Gastbeiträge möglich.

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