Sonntag, 2. April 2023

COSA23.091

COSA23.091 --- Konrad Kölbl

Ich freue mich heute einen Gastbeitrag von Georg Hoffmann über Konrad Kölbl und den Wunderschützen Conny Cöll veröffentlichen zu können.  Ich danke Georg Hoffmann für die Abdruckerlaubnis.


Konrad Kölbl und sein Lebenswerk:
Conny Cöll der Wunderschütze 

Georg Hoffmann


Meine erste Begegnung mit Conny Cöll alias „TRIXI“ erlebte ich im Alter von 11 Jahren, als meine Mutter das Buch „Zwei bernsteingelbe Augen“ von der Arbeit mit nach Hause brachte. Sie arbeitete zu dieser Zeit in einem Schreibwarengeschäft und zu ihren Aufgaben gehörte u. a. die Vergabe und Rücknahme der Leihbücher-Großbände.

Ich war von der Einbandzeichnung sofort begeistert, fühlte mich wie magisch davon angezogen und in mir herrschte der sehnlichste Wunsch, das Buch augenblicklich zu lesen. Doch meine Mutter zerstörte diese Hoffnung … denn sie las es zuerst! Während meine Mutter das Buch las, stellte ich mir in Gedanken die Geschichte vor, erlebte das Abenteuer in meiner Fantasie. Doch das anschließende Leseerlebnis sollte meine Vorstellungen weit in den Schatten stellen.

Kaum hatte meine Mutter das Buch ausgelesen, kaschte ich es mir und verzog mich in meine Ecke und war für die nächsten Stunden dieser Welt entrückt. Von der Geschichte war ich so fasziniert, so gefesselt, dass ich alles um mich herum vergaß.

Nach diesem spannenden und aufregenden Abenteuer wollte ich, mit Conny Cöll, weitere Abenteuer erleben. Doch es vergingen Wochen bis meine Mutter zwei weitere Bücher mitbrachte. Es waren „Der schnitzende Sheriff“ und „Marjou“. Erneut liess ich mich von den geschilderten Erlebnissen fesseln und begeistern. Doch es sollten Jahre vergehen, bis Conny Cöll und seine Kameraden erneut in mein Leben traten.

In den 80er Jahren lernte ich auf einer Comicbörse meinen Namensvetter K. Hoffmann kennen. Wir kamen ins Gespräch und er lud mich zu sich ein. Bei einem späteren Besuch konnte ich seine Conny Cöll Sammlung bewundern und bestaunen. Erst jetzt erfuhr ich, dass die Conny Cöll Abenteuer in den unterschiedlichsten Variationen veröffentlicht wurden. In mir erwachte der Wunsch, auch einmal so eine Sammlung zu besitzen.

Erneut vergingen Monate … Jahre bis ein einzigartiges und einmaliges Erlebnis mein Leben und meine Sammlung stark beeinflussen sollte. Dieses einmalige Erlebnis war das persönliche Kennenlernen von Konrad Kölbl. Am 03.12.1988 besuchte ich ihn in Grünwald. Herr Kölbl empfing mich und wir verstanden uns auf Anhieb. Wir unterhielten uns über Conny Cöll, sein Leben und Wirken, über seine vierbeinige Kameraden „Schwarzwolf“ und „Satan“ sowie seine Mitstreiter für Recht und Gerechtigkeit. Ferner über die historischen Ereignisse, welche er so plastisch und anschaulich in seinen Büchern beschrieben hatte. Dabei erzählte er voller Stolz, dass ihn amerikanische Historiker aufsuchten, um von ihm mehr über die amerikanische Geschichte zu erfahren. Dann kamen wir auf seine neuen Projekte zu sprechen: „Reprint-Ausgabe“, „Tiergeschichten Band 2“ und „Mystery Fiction“

Herr Kölbl konnte meisterhaft erzählen und die Zeit verging wie im Flug. Nun wollte er mehr über mich, meine Hobbys und meine Visionen erfahren. Ich kam seiner Bitte nach und erzählte ihm meine Vision: Conny Cöll als Comic. Er war von dieser Idee so begeistert, dass er mir sein Einverständnis (mündlich) zusicherte. Leider konnte diese Idee nie verwirklicht werden!

Konrad Kölbl wurde am 06.07.1912 in München geboren und wuchs zunächst bei seinen Eltern in Augsburg auf. Seine Mutter starb als er noch ein kleines Kind war. Der Vater suchte sich eine neue Frau und der Sohn kam in ein katholisches Waisenhaus nach Mindelheim. Hier bestand das Umfeld aus Verzicht, Verbot, Strafe, Prügel und karger Nahrung.

Doch sein Geist war frei und das ließ den kleinen Konrad diese schwere Zeit überstehen. Hier brachte sich autodidaktisch Fertigkeiten in der Stenographie (die „Schrift des Teufels“) bei und ohne es zu wissen, legte er damit den Grundstein für seinen späteren Werdegang.

Nach Abschluß der Schule zog er zu seinem Vater nach Augsburg und absolvierte eine Goldschlägerlehre. 1927, mit 15 Jahren, lernte er seine spätere Frau, Anna Theresia, kennen. Sie blieben ihr Leben lang zusammen. Sie unterstützte ihn dabei aus den ärmlichen Verhältnissen, in denen beide lebten, herauszukommen.

Er begann Beerdigungen zu besuchen und die Grabreden mitzuschreiben. Hier kam ihm die heimlich erlernte Kurzschrift zu gute. Er übertrug diese Grabreden in Schönschrift, verzierte die Blätter und verkaufte sie an die Hinterbliebenen.


Er las viel und bildete sich selbst immer weiter. Er war der geborene Autodidakt. Sein vielfältiges Interesse, an eigentlich allem, kannte keine Grenzen.

Sein Wissen, sein selbstsicheres Auftreten und auch seine Überzeugungskraft verschaffte ihm, Anfang der 1930iger Jahre eine Anstellung bei der Augsburger Allgemeinen. Eine Festeinstellung erhielt er nicht, da er sich standhaft weigerte in die NSDAP einzutreten.

1936 wurde seine Tochter Sonja geboren und die junge Familie wollte versorgt werden. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, der er sich, nach wenigen Monaten entzog. Das hieß für die junge Familie, dass Sie nicht mehr sesshaft sein konnten und so zogen sie bis 1945 in Europa umher.

Ende der 1940iger Jahre fing Konrad Kölbl erneut mit dem Schreiben an. Auslöser soll folgendes Erlebnis gewesen sein. Konrad Kölbl führte zu jener Zeit eine Reißzwecken-Firma. Eines Tages fiel ihm ein Mann auf, welcher während seiner Pause einen Roman las. Er bat um diesen und las ihn durch. Seine Reaktion, dass könnte ich besser.


Dies war die Geburtsstunde von „Conny Cöll dem Wunderschützen“, welcher den Westlernamen „Trixi“ erhielt. Nun begann Konrad Kölbl sogenannte „Groschenhefte“ zu verfassen, zu lektorieren und zu verlegen. Die Kleinheft-Serie „Conny Cöll der Wunderschütze“ verlegte er im eigens gegründeten Kleinbuch-Verlag K. Kölbl, Augsburg, ab Heft Nr. 5 Conny Cöll Verlag, Augsburg.

Als Genre wählte er von Anfang an den Western. Aus Konrad Kölbl wurde Conny Cöll – der Wunderschütze. Aus den Groschenheften wurden Romane, aus den Romanen eine Romanserie mit über 90 Geschichten um TRIXI und seine Mitstreiter.

Seine Leser bekundeten starkes Interesse an einem längerem Roman. So entstand „Trixi“, sein erster Großband. Da dieser von seinen Lesern so gut aufgenommen wurde, entschloss er weitere Bände zu schreiben. Zu seinen besten Zeiten schaffte es Konrad Kölbl zwei Bücher pro Monat zu schreiben, zu lektorieren und zu verlegen. So entstanden bis Anfang der 1960iger Jahre über 80 Großbände. Diese Bücher wurden überwiegend in den sogenannten Leihbüchereien den Lesern angeboten. Doch bedeutete das Ende der Leihbuch-Buchzeit auch das auch das Ende von Conny Cöll?

Um seinen Helden „TRIXI“ erschuf er noch sieben weitere, dem Recht verpflichtete, Männer. Jeder von ihnen mit ganz besonderen Eigenschaften. Wichtig waren „Conny Cöll“, dem Pseudonym des Autors, auch die Tiere, die den Westernhelden, als treue Weggefährten, stets zur Seite stehen.

Zeitgleich schrieb, lektorierte und veröffentlichte Konrad Kölbl unzählige Jugendbücher, überwiegend Tiergeschichten z. B. „Das gute Western-Taschenbuch“, „Die kleine Reihe“ und „Aus Conny Cöll`s Abenteuerwelt“.

Doch dabei blieb es nicht. Mitte der 1950iger bis etwa Mitte der 1960iger Jahre veröffentlichten Verlage wie z. B. der Zauberkreis-Verlag, Rastatt / Ingrossa-Verlag, Hamburg / Hebel-Verlag, Rastatt und der Constantin-Verlag, Karlsruhe etliche Conny Cöll Geschichten in verkürzter Form.

Die Leibuch-Ära ging zu Ende, doch die Zeit der Romanhefte brach erneut an. Konrad Kölbl war ein weitvorausschauender und tüchtiger Geschäftsmann. Er gründete Anfang 1960 den Neuzeit-Verlag, München und veröffentlichte hier bis Anfang der 1970iger Jahre seine Conny Cöll Abenteuer in verkürzter Form als Romanheft. Die Romanheft-Serien lauteten: Neuzeit-Wildwest – Rauher Westen – Neuer Western und Roman-Quelle (gelb).

Konrad Kölbl war ein leidenschaftlicher Schriftsteller. Ein Schriftsteller mit Leib und Seele. Das Schreiben seine Erfüllung, sein Leben. Anfang der 1970iger Jahre brachte er seine (persönlich) 40 Besten Conny Cöll Abenteuer im eigenen „Reprint-Verlag“, Grünwald bei München heraus. Mit dieser prachtvollen und ansprechenden Buchausgabe „Conny Cöll die große Abenteuer-Serie“ wollte Konrad Kölbl ein neues und jüngeres Publikum erreichen.


Konrad Kölbl schuf mit seinen „Conny Cöll Abenteuer und Tierromanen“ eine Western-Serie, die Jahrzehnte lang die Leser begeisterte und in ihren Bann zog und auch heute noch findet. Kölbl stellte seinen Helden „TRIXI“ einen gezähmten Timberwolf „Schwarzwolf“ und ein rassiges Pferd „Satan“ sowie eine Gruppe unerschrockener Männer zur Seite, die unter den Schurken und Desperados aufräumten. Sie waren die „Großen Acht“!

Das Motto des Verlages „Wer einen liest – liest alle!“ ist durchaus richtig. Die Bände, die durchweg nach einem ähnlichen Strickmuster aufgebaut sind, haben einen regelrechten Suchtcharakter.

Konrad Kölbl war ein Vollblutschriftsteller. Nach Conny Cöll produzierte er „Bavarica“ und weitere Theaterstücke.

1993 erlitt Konrad Kölbl einen leichten Schlaganfall, der es ihm aber unmöglich machte jemals wieder ein Buch zu schreiben. Sein Lebenswille erlosch, am 24.05.1994 wurde er erlöst.

Bis zuletzt war TRIXI sein immerwährender Begleiter im Geiste.

Werkübersicht:

Conny Cöll der Wunderschütze

1951-1952

Kleinbuch-Verlag, Augsburg

20 Romanhefte

Großband/Leihbuch-Ausgabe

1951-1960

Conny Cöll Verlag, München

89 Bände

Jugend-/Jugendbuch-Reihe

1953

Conny Cöll Verlag, München

11 Taschenbücher

Die gute Western-Story

1954

Conny Cöll Verlag, München

02 Taschenbücher

Western Taschenbücher

1954-1955

Conny Cöll Verlag, München

12 Taschenbücher

Aus Conny Cöll`s Abenteuerwelt

1955

Conny Cöll Verlag, München

10 Bände

Die kleine Reihe

1957

Conny Cöll Verlag

08 Taschenbücher

Jugendreihe

1958

Conny Cöll Verlag, München

12 Bände

Rhett Steve – Symbol einer Zeit

1962

Conny Cöll Verlag, München

01 Band

Originale Reprint-Ausgabe

1971-1988

Reprint Verlag K. Kölbl, Grünwald

40 Bände

Tiergeschichten

1975

Reprint Verlag k. Kölbl, Grünwald

01 Band

Tiergeschichten

1981

Conny Cöll Verlag, München

01 Band

Mystery Fiction

1983-1984

Conny Cöll Verlag, München

02 Bände

History Western - Mini Ausgabe

1985

Conny Cöll Verlag, München

08 Taschenbücher

Neuzeit-Wildwest

1960-1964

Neuzeit-Verlag, München

109 Romanhefte

Rauher Westen

1965-1973

Neuzeit-Verlag, München

18 Romanhefte

Neuer Western

1968-1972

Neuzeit-Verlag, München

105 Romanhefte

Roman-Quelle (gelb)

1965-1972

Neuzeit-Verlag, München

95 Romanhefte


Epilog

Da ich meine Vision „Conny Cöll als Comic-Serie“ nicht verwirklichen konnte (Zeichner, Kosten, Vertrieb) überlegte ich, wie ich die Leistungen von Konrad Kölbl posthum würdigen könnte. Ich machte mir so meine Gedanken und dann hatte ich die Idee: Ich wollte alles über Konrad Kölbl und seinen Westernheld Conny Cöll zusammentragen. Diesem Projekt gab ich folgenden Namen: Konrad Kölbl und sein Lebenswerk Conny Cöll.

Zur Zeit liegen nachfolgende Bücher vor, die ausschließlich über mich [nicht über PoMeWe] bezogen werden können.

Konrad Kölbl --- Conny Cöll der Wunderschütze

Inhalt:

Biografie-Wie alles begann -Zeichner-Portraits - John Sinclar und die Großen Acht-Conny Cöll der Wunderschütze, alle Titelbilder mit Kurzbeschreibung & Checkliste-Großbände, alle Titelbilder mit Kurzbeschreibung und Checklist - alle Jugendbücher, Titelbilder und Checklisten - Rhett Steve-Titelbilder und Checkliste der Reprint-Ausgaben-Titelbilder und Checkliste zu den Tierge-schichten-Mystery Fiction, Titelbilder mit Kurzbeschreibung und Checkliste-E-Book Checkliste sowie weitere Übersichten / 290 Seiten


Konrad Kölbl --- Conny Cöll Wildwest-Romane

Inhalt:

Grundsätzliches zu den Conny Cöll Wildwest-Romanheften- Chronologie der bekannten Conny Cöll Wildwest-Romane-Titelbilder und Checklisten-Titelübersicht der Conny Cöll Wildwest-Romane von A-Z (Am Ende der Welt-Zwei bernsteingelbe Augen-Übersichten der Conny Cöll Wildwest-Romane sortiert nach Wildwest-Reihen, Titel und Covergestaltung / 218 Seiten


Konrad Kölbl --- Conny Cöll's Illustrierte Abenteuerwelt

Inhalt:

Biografie - Wer ist Trixi? - John Sinclar und die Großen Acht - Chronologie der bekannten Conny Cöll Abenteuer- und Tierromane -Zeichner-Portrait - Innenillustrationen chronologisch nach Serie sortiert-Checklisten und Zuordnungen der Innenillustrationen (Zeichner, Serie, Titel, Seite) /

231 Seiten


Konrad Kölbl --- Conny Cöll's Cover-Galerie

Inhalt:

Original Titelbilder (Ausnahme: Mini-Ausgabe) ganzseitig- die bekannten Titelbilder der Romanheft-Serien sortiert in drei Kapitel

1 = Titelbilder der Original Conny Cöll Bücher incl. Zusatzinfos

2 = Western-Filmszenen incl. Zusatzinfos
3 = Titelbilder von anderen Leihbuch-Ausgaben incl. Zusatzinfos /

280 Seiten


Kennen Sie Conny Cöll?

Inhalt:

Der Conny Cöll Verlag stellt seine neue Conny Cöll Reprint-Serie vor.

Leseproben aus Band 29 „Rhett Steve – Symbol einer Zeit“, Band 1 „Trixi“, Band 2 „Der 2. Mann“, Band 20 „Die Verrückten von Frisco“, Band 8 „Blitz-Sunny“ sowie Schwarzwolfs Zähmung. Titelübersicht mit Kurzbeschreibung der 31 erschienenen Bände incl. dem Buch „Tiergeschichten“. / 52 Seiten

Es gibt noch so viel zu Konrad Kölbl zu erfahren. Wer kann und möchte dazu beitragen? Suche noch folgendes Titelbild: Andy Western Nr. 8: Vance Laramie. Wer kann mir weitere Informationen zu den Filmszenen geben?

Mein Dank gilt Konrad Kölbl für seine Schaffenskraft, Ludwig Webel, der mich stets ermunterte das Projekt durchzuführen, Manfred Knöner mit seinem enormen Wissen, Reinhard Armbrüster, der meine Vision Realität werden ließ und all denen, die mich bei diesem herrlichen Projekt weiter unterstützen möchten. Ich suche immer noch Titelbilder und Informationen zu Konrad Kölbl, Verlagsgründung, Fanclubs und Einbandzeichner.

Ich würde mich über jeden Kontakt freuen.

Meine Kontaktadresse lautet: georghoffmann-ka@t-online.de



Bei COSA##.### stellen wir einzelne Medien vor. Die Auswahl folgt einem Zufallsprinzip. Gerne sind Gastbeiträge möglich.

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