WFW - Werbung für Western
... go, read, listen and look at the western ...
Die gemeinhin Horace
Greely zugeschriebene Phrase „Go west young man“ dürfte die wohl
bekannteste und vermutlich einflussreichste Werbung gewesen sein, die
je für den amerikanischen Westen erdacht wurde. Sie sprach ein
Publikum an, erweckte Vorstellungen und ließ den Wunsch virulent
werden, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Sie tat somit genau
das, was Ziel aller Werbung ist: Kunden anzusprechen und sie dazu zu
bringen, ein bestimmtes Produkt letztendlich zu kaufen. Dies ist
höchste Ziel eines jeglichen Anbieters.
Im Bereich des
Marketings spricht man in dem Zusammenhang von der AIDA-Formel. Schon
Ende des 19. Jahrhundert angedacht, wurde sie inzwischen theoretisch
sehr genau ausdifferenziert. Ich beschränke mich hier auf die
Grundideen.
AIDA steht für die
vier Begriffe:
- attention
- interest
- desire und
- action
Zunächst gilt es
also für den Anbieter (Verkäufer) Aufmerksamkeit beim Nachfrager
(potentiellen Kunden) zu erregen, damit dieser sein Interesse am
angebotenen Produkt und dessen Besitz entdecken kann. Dies soll
schließlich dazu führen, dass der Wunsch des Nachfragers entsteht,
das Produkt zu besitzen. Der Wunsch oder das Bedürfnis wird, wenn
sich ein Nachfrager dafür entscheidet, es zu befriedigen, zum Bedarf.
Die nun erwünschte Aktion, der Kauf des Produktes, kann den Bedarf
decken, der die notwendigen Geldmittel als vorhanden voraussetzt, und
damit letztendlich das Bedürfnis stillen.
Gast, American Progress |
Der amerikanische
Westen sollte – wie es die erwähnte Phrase "Go West, young
man, and grow up with the country" so trefflich ausdrückt –
junge, unternehmungslustige Amerikaner in die Gebiete westlich des
Mississippi locken und gaukelte ihnen dort ein Land vor, in dem
„Milch und Honig fließen“. Nur kurz zuvor wurde von diesen
Gebieten noch als „the great American desert“ gesprochen. Nun
präsentierte man dem Publikum die Impressionen des Manifest Destiny,
die Bilder, die den Aufbruch in den Westen zeigten, wie sie auf John
Gasts bekanntem Gemälde American Progress
(1872) oder
auch in Frances F. Palmers kolorierter Lithographie Across the
Continent (1869) zu sehen sind.
Palmer, Across the Continent |
Beide Bilder haben
eindeutig werbenden Charakter, sie zeigen kurz nach der
Fertigstellung der ersten transkontinentalen Verbindung die Eisenbahn
als ein Symbol des Fortschritt und vor allem Palmers auch in
Zeitschriften verbreitete Lithographie stellt zentral die Weite der
Landschaft heraus, die es zu besiedeln gilt. Solche Bilder sollten
z.B. später auch in der Werbung für Westernfilme eine Rolle
spielen. Mir ist ein Standbild (Aushangfoto) zu Luis Trenkers Der
Kaiser von Kalifornien in Erinnerung, als er in der Rolle Sutters
von einem hohen Berg aus auf die paradiesische Landschaft der
Gelobten Landes - auf Kalifornien – herabschaut.
Stichwort Film. Die
folgenden Ausführungen beschränken sich auf wenige Aspekte. Es geht
z. B. nicht um Werbung für Reisen in den amerikanischen Westen –
hier gibt es wunderschöne Plakate amerikanischer
Eisenbahngesellschaften – oder für Kleidung im Westernstil,
sondern um Werbung für Medien, die wir unter der Bezeichnung Western
kennen. Zu nennen wären Country & Western Music,
Showdarbietungen, Filme, Bücher, Pulp Magazines, Romanhefte, Comics,
Ebooks etc.
Roy Rogers Spielzeugrevolver |
Interpreten wie Gene Autry,
Roy Rogers oder Tex Ritter traten als Singing Cowboys in
phantasievollen, oft farbenprächtigen Kostümen gewandet, in einer
Vielzahl von Filmen auf, wobei sie immer Gelegenheit fanden, genügend
Lieder zum Besten zu geben. You are my sunshine oder Back
in the saddle again sind selbst heute – nach etlichen
inzwischen vergangenen Jahrzehnten – so manchem noch wohlbekannt.
Geschickt versuchte man die Interpreten als Idole aufzubauen. Die
Gesangsauftritte der Stars in den Filmen hatten zudem natürlich
außerdem einen Werbeeffekt für den Verkauf von Tonträgern. wem ein
Song gefallen hatte, der entwickelte auch oftmals den Wunsch einen
Tonträger zu kaufen, auf dem das Lied gespeichert war und den er
jederzeit hören konnte. Öffentliche Auftritte der Interpreten in
Music Shows und Merchandising Produkte wie Songbooks. Publicity
Fotos, Spielzeug für Kinder usw. förderten sowohl eine schon
bestehende Popularität der Sänger und Sängerinnen wie auch den
Verkauf und damit den Gewinn, der z.B. mit dem „Produkt Roy Rogers“
zu erzielen war.
Roy Rogers Fahrrad |
Die qualitativ nicht
unbedingt zu den Westernklassikern gehörenden Filme der Singing
Cowboys – selbst John Wayne konnte man einst mit Gitarre
ausgerüstet, ein Liedchen trällernd in einem dieser Filme
bewundern, wobei er aber nicht selbst gesungen hat – wurden
durchaus auf die damals schon lang etablierte Art und Weise beworben.
Es gab Plakate in verschiedenen standardisierten Größen, Lobby
Cards bzw. auf deutsch Aushangfotos oder grossformatige Transparente,
die oft über den Eingängen der Kinos angebracht wurden. Wer sich
einst als Jugendlicher die Nase an den Aushangkästen der Kinos
plattgedrückt hat, der erinnert sich wohl bestens daran, dass damals
AIDA bei ihm voll zugeschlagen hat und die Wirkungsmechanismen des
Filmmarketings erfolgreich waren – sofern denn das Taschengeld
ausreichte.
Filmplakate gehen
auf ältere Formen zurück. Für Theaterstücke, Opern, Bühnenshows
oder Zirkusaufführungen wurden im 19. Jahrhundert Plakate
gebräuchlich, die in optisch attraktiver Weise Bild- und
Textelemente miteinander verbanden und, die an Orten mit hohem
Publikumsverkehr präsentiert, auf die beworbenen Attraktionen
aufmerksam machten. Buffalo Bill, ein begnadeter Selbstdarsteller,
machte sich 1883 mit einer eigenen Wildwestshow selbständig und trat
in den folgenden Jahrzehnten in zahlreichen amerikanischen und
europäischen Städten auf. Sein Name war zunächst einmal als Held
billiger Wildwestgeschichten bekannt geworden, die in den Vereinigten
Staaten weite Verbreitung gefunden hatten.
Buffalo Bill Plakat |
Die Buffalo-Bill Shows
wurden mit farbenprächtigen Plakaten beworben. Das Plakat für
Auftritte in Brooklyn im Jahr 1894 spricht von der Farbgebung -
vorherrschend gelb/orange – an. Es zeigt eine Ansicht von New York
aus der Luft über die im linken Bildteil groß und beherrschend
Buffalo Bill in Westernkleidung reitet. Die Schrift rechts erklärt,
um welche Stars und welche Veranstaltung es sich handelt, zahlreiche
weitere Elemente in kleinerer Schrift erklären, wo die Bühnenshow
stattfindet, wie viele Vorstellungen es pro Tag gibt und welche
Eintrittspreise zu entrichten sind. - Kurz gesagt ein Plakat, wie es
wohl an einer belebten Straßenkreuzung angebracht war.
Buffalo-Bill
Romanhefte gab es nach 1900 auch in deutscher Übersetzung. Ab 1890
tourte seine Show in Europa, es gibt aus dieser Zeit z.B. Fotos, die
ihn in einer Gondel in Venedig zeigen und auch deutsche Interessenten
konnten ihn und seine sehr umfangreiche Begleittruppe in groß
inszenierten Auftritten bewundern, die z.B. mit Anzeigen in Zeitungen
beworben wurden. Im Zentrum einer Annonce aus dem Jahr 1900 steht die
Zeichnung eines Plains-Indianers, ausgestattet mit den üblichen
Utensilien, links wirbt man mit der Masse des Gebotenen – „Drei
Spezialzüge, 800 Männer, 500 Pferde“, rechts gibt‘s konkretere
Einzelinformationen zum Programm - „Die Eilpost von Deadwood im
Sturm von Banditen genommen“ und der untere Bereich bietet die
üblichen Informationen zu Preisen und Vorstellungen.
Alles in allem typische Elemente, wie man sie auch viele Jahrzehnte später noch in der Werbung für Kinofilme wiederfand. Eine Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1979 für den Film Mannaja, das Beil des Todes zeigt ein schwarz-weiss Matern, nennt den Filmtitel, bietet einen Werbespruch und informiert über das Kino sowie über die Tage, an denen der Film gezeigt wird. Die eher einfachen schwarz-weiss Zeichnungen (Matern) waren die wichtigsten Elemente dieser Anzeigen, sie zogen das Auge des Betrachters auf sich und erweckten seine Aufmerksamkeit, sie waren „Blickfänger für das Kino (Hans-Peter Reichmann). So mancher Illustrator – wie z. B. Klaus Dill – hat sich mit der Erstellung solcher Bildchen ein Zubrot verdient.
Filmplakate sprechen generell gesehen vor allem optisch an. Sie müssen also entweder besondere graphische Momente bieten können, die den Betrachter (Nachfrager) ansprechen und/oder durch eine gekonnte farbliche Gestaltung sein Augenmerk erregen. Zudem sollten sie in ihren Textteilen zusätzliche Informationen vermitteln. Im Laufe der Geschichte des Western entstanden Tausende von Plakaten, von denen inzwischen erfreulicherweise viele in Buchform gesammelt wurden oder im Internet auf entsprechenden websites zugänglich sind.
Alles in allem typische Elemente, wie man sie auch viele Jahrzehnte später noch in der Werbung für Kinofilme wiederfand. Eine Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1979 für den Film Mannaja, das Beil des Todes zeigt ein schwarz-weiss Matern, nennt den Filmtitel, bietet einen Werbespruch und informiert über das Kino sowie über die Tage, an denen der Film gezeigt wird. Die eher einfachen schwarz-weiss Zeichnungen (Matern) waren die wichtigsten Elemente dieser Anzeigen, sie zogen das Auge des Betrachters auf sich und erweckten seine Aufmerksamkeit, sie waren „Blickfänger für das Kino (Hans-Peter Reichmann). So mancher Illustrator – wie z. B. Klaus Dill – hat sich mit der Erstellung solcher Bildchen ein Zubrot verdient.
Filmplakate sprechen generell gesehen vor allem optisch an. Sie müssen also entweder besondere graphische Momente bieten können, die den Betrachter (Nachfrager) ansprechen und/oder durch eine gekonnte farbliche Gestaltung sein Augenmerk erregen. Zudem sollten sie in ihren Textteilen zusätzliche Informationen vermitteln. Im Laufe der Geschichte des Western entstanden Tausende von Plakaten, von denen inzwischen erfreulicherweise viele in Buchform gesammelt wurden oder im Internet auf entsprechenden websites zugänglich sind.
Filmplakate Tumbleweeds |
Filmplakate Open Range |
Die beiden Plakate
für Open Range - einen Kevin
Costner-Film aus dem Jahr 2004 - betonen beide den dunklen Himmel
über einer weiten
Prärie. Auf dem ersten Plakat wurden Fotos von Costner und Robert
Duvall in den Bereich des Himmels kopiert, weiter
unten sind die Silhouetten
von zwei einander zugewandten
Reitern,
einer Frau und einem Mann zu sehen, während
sich ganz unten in eher kleiner Schrift Angaben zu Cast und
Produktion finden. Für
den Filmtitel hat der Graphiker eine gesperrt gedruckte Schrift
gewählt, die meines Erachtens bestens mit dem Filmtitel harmoniert,
ruft sie doch einen Eindruck von Weite hervor.
Die
gleiche Schrift beherrscht das zweite weitaus minimalistischere
Plakat. Der Himmel ist hier noch dunkler, die
Open Range
eindrucksvoller und unten
rechts verliert sich eine kleine Personengruppe in dem „Weiten
Land“ und … ansonsten finden sich nur noch der Name Costners
sowie ein ziemlich dezenter Hinweis darauf, ab wann der Film gezeigt
wird. Mich spricht dieses Plakat stärker
an als das erste. So kann man Werbung für Filme auch heute noch
gestalten, enthält das
Objekt doch alles, was
wichtig ist. Name, Bezeichnung des Produktes, den Namen eines
bekannten Filmstars
als weitere Werbung, eine bildliche Botschaft sowie einen Hinweis
darauf, wie ein Interessent das beworbene Produkt in seinen Besitz
bringen kann.
Werbung fürs Kinos
erreicht die Konsumenten zumeist über Plakate und Aushangfotos.
Weitere Marketingformen müssen aber zumindest erwähnt werden. Zu
denken ist hier an die oft aufwändig gestalteten Trailer, die in
Kinos oft vor den eigentlich – vom Kunden bezahlten Hauptfilmen -
gezeigt werden oder inzwischen oft auch über das Internet zugänglich
sind. Sie zeigen mit häufig theatralischer Übertreibung, unterlegt
mit Musik (z.B. Titelsong des Films), großen Schrifteinblendungen
und werbenden Kommentaren aus dem Off einige Szenenschnipsel, ohne
zu viel zu verraten, aber mit genügend Informationen und Action, um
den Konsumenten dazu zu bringen, demnächst gerade diesen Film im
Kino zu sehen. Werbeflyer, früher auch Werberatschläge für
Kinobetreiber oder anderes Pressematerial, welches Besprechungen in
Filmzeitschriften unterstützt, sowie Kinoprogrammhefte, einst fast
immer an den Kinokassen erhältlich, sind letztendlich weiteres
Material in gedruckter Form, welches bei Veröffentlichung oft durch
die Reproduktion von Standfotos aus den Filmen unterstützt wird. Die
Zweitverwendung von Filmen in Form von DVDs etc. setzt bei ihrer
Werbung zumeist auf eine aufwändige, plakative Gestaltung der Hüllen
– die Vorderseite zeigt dabei vielfach eine um einige Elemente
ergänzte Wiedergabe des Kinoplakats, die Rückseite enthält eine
Art „Klappentext“ und kleinere Bilder aus dem Film sowie
zusätzliche Textinformationen.
Romanheft: G. F. Unger |
Romanheft: Texas-Jack |
Bis
heute sind viele der genannten Gestaltungselemente im kränkelnden
Bereich der
Westernromanhefte kaum geändert worden. Ein Bastei-Romanheft aus jüngerer
Zeit sei hier herausgegriffen. Die
gemäldeartig gestaltete Illustration nimmt bei einer Ausgabe von G.
F. Ungers Im Tal
der flüsternden Winde
mehr als die Hälfte der zur Verfügung stehenden Fläche. Die
Gestaltung ist realistisch, man sieht einen Reiter mit Packpferd in
einem Flußbett an einer pfeilgespickten Leiche vorbeireitend. Im
oberen Teil ist der Serientitel in der verlagsüblichen Vignette zu
lesen, am unteren Rand stehen Preise und Scancodes. Ins Bild
integriert wurden der Hefttitel sowie eine kurze Inhaltszeile.
Signalfarben bleiben rot und gelb.
Romanheft: Western-Besteller |
Leihbuch: G. F. Unger |
Das
vermutlich durch Alfred Dudda gestaltete Umschlagbild der
Leihbuch-Erstausgabe von Im
Tal der flüsternden Winde könnte
dem mir unbekannten Illustrator der eben vorgestellten Heftausgabe
durchaus als Vorbild gedient haben. Das zugrundeliegende Bildmotiv
ist ähnlich – Reiter in einer Schlucht. Die verwendeten Farbtöne
sind allerdings weit dezenter als bei der Heftausgabe und vor allem
die Platzierung des Verfassernamens und des Buchtitels im unteren
Drittel weichen ab. Solche Buchausgaben wurden nicht an Kiosken
angeboten, wo die Art der Aufstellung weite Teile der Umschlagseite
vor den Blicken der Kunden verbarg, sie standen normalerweise in
Regalen wo nur der Buchrücken zu sehen war. Demzufolge war es eher
unwichtig, wo man diese Informationen auf dem Umschlag zeigte. Mein
ästhetisches Empfinden spricht die hier gezeigte Einbandgestaltung
stärker an als die plakativere Form beim Romanheft.
Werbung Romanheft |
Werbung Romanheft |
Die erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Annonce für die Serie Amerika zeigt gleichfalls zwei – nun allerdings farbige – Illustrationen. Unten rechts ist Heft 1 der Serie abgebildet, während das große Bild die Titelzeichnung der noch nicht erschienenen Nummer 2 zeigt. Umrahmt wird dies durch zwei unterschiedlich breite orangefarbige Balken, die textliche Informationen bieten. Der Verlagsslogan „Bastei Jedem seine Welt“ steht oben, unten gibt es ein Verlagssignet sowie Kurzinformationen zum Autor und zum Inhalt.
Comic Comanche |
Auf
eine Verlagsangabe hat man bei der umlaufenden Einbandgestaltung von
Tex – Almanacco del West 1995 verzichtet. Die Konzeption ist hier
traditioneller, die Illustration von Claudio Villa dafür aber weit
dynamischer. Tex, in einer bewegten Momentaufnahme dargestellt, wird
von einem Apachen bedroht, während die Rückseite eine ruhende
Wagenburg aus zehn Planwagen zeigt.
Wichtige Bildelemente sind zudem
die massiven Felsen sowie ein Vollmond.
Gelb ist die beherrschende Farbe der Einbandvorderseite, Tex trägt
ein gelbes Hemd und in gelb ist auch der Schriftzug „Tex“
angelegt. Rot als Schriftfarbe und die verschiedenen Blautöne des
Himmels und der Landschaft kommen, ergänzt
auf der Rückseite durch das harte Weiß des Mondes, welches durch
die hellblaue Korona zusätzlich betont wird. Die Einbandgestaltung
ist klar gegliedert – ca. 75 % beansprucht das Titelbild Villas,
ein schmaler grauer Streifen bietet einige textliche Informationen
und die oberen rund 20 % der Fläche nennen auf der Vorderseite in
markanter Typografie den Titel, während auf der Rückseite eine
Inhaltsübersicht des Magazins in grauer Schriftfarbe zu finden ist.
Gut gelöst hat der Graphikdesigner die Integration des Schriftzugs
„West“ in Titelbild. Zwar überdeckt das „W“ ein wenig den
Westernhut von Tex, dies stört aber in keinster Weise.
Cover E-Book 1 |
Cover E-Book 2 |
Die im Münchener APEX-Verlag als E-Books veröffentlichten klassischen Western zeigen eine sorgfältigere, an klassischen Mustern orientierte Gestaltung der Titelbilder. Für Die wilde Horde von Ernest Haycox hat der Graphiker auf ein älteres Westerntitelbild zurückgegriffen, dieses farblich modifiziert, es mit dem auf allen Western des Verlages wiederkehrenden „Einschussloch“ versehen, sowie oben links dezent ein Verlagssignet und im unteren Drittel der Fläche Autor Titel und literarische Gattung hinzugefügt. Das harte Weiß der Schrift wird durch teils überdeckendes helles Grau gemildert. Eine ‚corporate identity‘ des Produktes ‚APEX Western‘ wird durch die Wiederkehr zentraler Gestaltungselemente auf allen Titelbilder der Reihe erreicht.
Christian
Dörge, der
Verleger dieser Westernreihe,
hat dankenswerterweise einige Fragen zu unserem Thema beantwortet.
Das kleine Interview gebe ich hier unkommentiert
und
ungekürzt wieder.
FRAGE
1:
Welche Werbemassnahmen ergreift
der Apex-Verlag?
ANTWORT:
Nachdem die gewissermaßen 'klassischen' Werbeträger im
Verlagsgeschäft zunehmend bedeutungslos geworden sind (Print-Werbung
erzeugt bestenfalls nur noch Prestige...), werben wir im Bereich der
Social Networks - und hier primär via Facebook. Zusätzlich werben
wir graphisch recht aufwändig in unseren E-Book- und
Print-Veröffentlichungen für die Titel aus unserem Hause. Ergänzend
ist selbstverständlich ein professioneller Internet-Auftritt von
erheblicher Bedeutung - und auf unserer Verlags-Homepage
veröffentlichen wir z.B. auch Interviews mit unseren
Autoren/Autorinnen, was gewiß zusätzliches Interesse weckt.
Eine ausgesprochen wichtige Werbemaßnahme ist zudem das Tagging: Die Stichwort-Optimierung für Suchmaschinen bei den einzelnen (Online-)Händlern hat sich oftmals als wirkungsvoller als jegliche separate Werbung erwiesen.
Eine ausgesprochen wichtige Werbemaßnahme ist zudem das Tagging: Die Stichwort-Optimierung für Suchmaschinen bei den einzelnen (Online-)Händlern hat sich oftmals als wirkungsvoller als jegliche separate Werbung erwiesen.
FRAGE
2: Wie versucht der Verlag potentielle Kunden zu gewinnen?
ANTWORT
Durch Qualität - und durch Vielfalt, die gleichzeitig eine
Marke etabliert. Aber vor allem: durch die Begeisterung für
(Genre-)Literatur, die sich - im Idealfall - auch auf die Leser
überträgt.
FRAGE
3: Nutzt der Apex-Verlag z.B. spezielle Formulierungen bei
Werbetexten etc.?ANTWORT: Nein. Die Sprache der (professionell)
Werbetreibenden empfinde ich mitunter zwar als unterhaltsam, aber
diese Art Plakativität liegt mir nicht.
FRAGE
4: Wie sieht es mit einer Corporate Identity der Reihen aus? ANTWORT:
Es war von Beginn an mein Ziel, unseren Veröffentlichungen - trotz
der thematischen Vielfalt - ein wiedererkennbares Äußeres zu geben
- und zudem ein Äußeres, das sich von den übrigen Verlagen in
diesem Bereich signifikant unterscheidet. Diese - nun ja -
'graphische Identität' konnte ich u.a. dadurch erreichen, daß das
optische Erscheinungsbild ausschließlich durch meine Arbeit (und
daher: durch meinen Stil) geprägt ist.
FRAGE
5: Welche Bedeutung haben visuelle Aspekte z.B. Layout und vor allem
Gestaltung der Titelbilder?
ANTWORT:
Das
Cover eines Buches sollte nicht nur dem Inhalt desselben möglichst
nahe kommen (dabei jedoch über rein szenisches Abbilden
hinausgehen), es soll überdies neugierig machen und einen hohen
Wiedererkennungswert bieten. Ferner ist es mir ein persönliches
Anliegen, dem Autor/der Autorin so respektvoll wie möglich
zuzuarbeiten - und ggf. auch die Zeit einfangen, in welcher das
betreffende Werk
entstanden ist. (Christian
Dörge, am 28.6.2018, per Email)
Es
konnten hier nur einige Aspekte des weiten Feldes „Marketing und
Werbung für Western“ angesprochen werden. Der historische
Überblick hat sich überwiegend
auf den Bereich der künstlerischen und graphischen Gestaltung von
Titelbildern konzentriert, wobei deutlich geworden ist, dass
bestimmte Momente immer wieder zu finden waren und auch heute noch
eine Rolle spielen. „Werbung mit Worten“, also z.B. die textliche
Gestaltung von Klappentexten oder
Werbeslogans,
habe ich bewusst kaum
thematisiert, einer
ihrer Sprüche darf jedoch am Ende meiner heutigen Ausführungen
stehen: „Ob für ob gegen einerlei, mit Spannung liest man stets
Karl May“. Dieser Geistesblitz eines Mitarbeiters des Karl
May-Verlages – vermutlich aus den 1960er Jahren – war knapp,
reimte sich und er ist einprägsam – sonst wäre er mir jetzt nicht
mehr eingefallen. Wenn heutige Marketingstrategen genauso gut oder
besser sind, ja dann werden wir uns auch in Zukunft über Werbung für
Western freuen … und Western lesen.
Vielen
Dank!
{Bei diesem Beitrag handelt es sich um die unveränderte Wiedergabe eines Vortrags, den ich im Sommer 2018 anlässlich einer Tagung der GASW - Deutsche Gesellschaft zum Studium des Western im Kloster Drübeck gehalten habe.}
(Karl Jürgen Roth)
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