Donnerstag, 14. Oktober 2021

14. Oktober - Ida Pfeiffer

GEDENKTAGE - 19. September

Ida Pfeiffer, geb. Reyer (* 14. Oktober 1797 in Wien; † 27. Oktober 1858 ebenda) war eine österreichische Weltreisende, die als erste europäische Frau das Innere der Insel Borneo durchquerte. Sie verbrachte nach problematischen Jugend- und Ehejahren den dritten Abschnitt ihres Lebens als Weltreisende und erfolgreiche Reiseschriftstellerin. Damit war sie als Frau in der Zeit des Biedermeier eine viel beachtete Ausnahmeerscheinung. Auf ihren ausgedehnten Fahrten legte sie insgesamt 240.000 km zur See und 32.000 km auf vier Kontinenten zurück. Sie schrieb darüber 13 Bücher, die in sieben Sprachen übersetzt wurden. Ida Reyer wurde als drittes Kind einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Wien geboren. Bis zu ihrem neunten Lebensjahr, als ihr Vater Aloys Reyer starb, erhielt sie die gleiche, strenge Erziehung wie ihre fünf Brüder. Um dem zerrütteten Verhältnis zu ihrer Mutter zu entkommen, willigte sie 1820 in die Vernunftehe mit einem 24 Jahre älteren Witwer ein, dem Anwalt Mark Anton Pfeiffer aus Lemberg. Pfeiffer geriet bald in finanzielle Schwierigkeiten – das Paar lebte getrennt – er in Lemberg, sie in Wien – ließ sich aber nie scheiden. Ida übernahm die Erziehung der beiden gemeinsamen Söhne, für längere Zeit unter bedrückenden Lebensumständen. Die Erbschaft nach dem Tod ihrer Mutter 1837 befreite Ida Pfeiffer von den drückenden Sorgen und ermöglichte ihr, die Söhne nach ihren Vorstellungen erziehen zu lassen. Als beide erwachsen waren und in ihren Berufen Fuß gefasst hatten, sah sie endlich die Möglichkeit gekommen, ihrer Neigung zu Reisen und Abenteuern nachzugehen.
Am 22. März 1842, also im Alter von 44 Jahren, verließ Ida Pfeiffer Wien zu ihrer ersten großen Reise. Sie gab vor, nur eine Freundin in Konstantinopel besuchen zu wollen, schon das schien Freunden und Verwandten äußerst gewagt. Ihr eigentliches Ziel aber waren Palästina und die angrenzenden Länder, ein politisch unruhiges Gebiet, das zudem nicht frei war von Ausbrüchen der Pest. Die Reise ging über die Donau und das Schwarze Meer nach Konstantinopel, Beirut, Jerusalem, zum Toten Meer, nach Damaskus, Baalbek und Alexandria bis nach Kairo; von dort nach einem Kamelritt durch die Wüste zur Landenge von Sues zurück nach Wien, mit Aufenthalten in Sizilien, Neapel, Rom und Florenz. Im Dezember 1842 kam sie wieder zuhause an. Freunde und ein Verleger überredeten sie, ihr Reisetagebuch zu veröffentlichen. Es erschien 1843 anonym unter dem Titel Reise einer Wienerin in das Heilige Land und wurde wegen des schlichten, eingängigen Stils und der Glaubwürdigkeit seiner Beschreibungen ein großer Publikumserfolg. Erst 1856, mit der vierten Auflage, erklärte sich Ida Pfeiffer als Autorin. Die Einnahmen ermöglichten es ihr, weitere Reisen zu finanzieren.
Als Vorbereitung auf kommende Reisen eignete sich Ida Pfeiffer naturkundliche Kenntnisse an, unter anderem die Grundlagen fachgerechter Tier- und Pflanzenpräparation. Sie lernte Englisch und Dänisch und das Notwendigste über Fotografie, die als Daguerreotypie noch in den Kinderschuhen steckte. Die Nordlandreise begann im April 1845 und führte über Prag, Leipzig, Hamburg und Kiel nach Kopenhagen, von dort nach Island. Von einem einheimischen Führer begleitet, besuchte Ida Pfeiffer auf anstrengenden Exkursionen Schwefelquellen und Geysire, Grotten und Vulkane. Da sie sich Island als „das wahre Arkadien“ vorgestellt hatte, als perfektes Idyll des Landlebens, war sie von dem Erlebten enttäuscht. Nach harter Überfahrt auf einem Segelschiff landete sie wieder in Kopenhagen an, reiste weiter nach Christiania, dem heutigen Oslo, und unternahm von dort aus eine Rundfahrt im Pferdewagen, den sie selbst lenkte. In Stockholm wurde sie der schwedischen Königin vorgestellt. Zurück in Wien war sie im Oktober 1845. Im folgenden Jahr erschien, in zwei Bänden, die Reise nach dem skandinavischen Norden.

 

Zu ihrer ersten Weltreise (1846-1848) brach Ida Pfeiffer im Mai 1846 auf, über Hamburg gelangte sie nach Rio de Janeiro. In Brasilien entkam sie nur knapp einem Mordanschlag. Im Februar 1847 machte sie die gefürchtete Schiffspassage durch die stürmischen Gewässer um Kap Hoorn nach Valparaíso in Chile. Über Tahiti, wo sie von der Königin empfangen wurde, erreichte sie Macau, danach Hongkong und Kanton. In diesen Orten war das Auftreten einer weißen Frau ein so außerordentliches Ereignis, dass sie immer wieder in Bedrängnis geriet. Über Singapur ging es weiter nach Ceylon, von dort nach längeren Exkursionen Ende Oktober 1847 nach Südindien. Hauptsächliche Stationen ihrer Reise durch den indischen Subkontinent waren Kalkutta, Benares und Bombay. Sie fand Aufnahme in den Häusern reicher und vornehmer Inder, nahm an einer Tigerjagd teil, legte aber auch weite Strecken auf Ochsenkarren zurück. Im April 1848 reiste sie weiter nach Mesopotamien und Persien, sie besuchte Bagdad, begleitete Karawanen durch die Wüste, sah die Ruinen von Babylon und Ninive, wurde von Räubern bedroht. Der britische Konsul in Täbris, ein Landeskenner, war von der Kühnheit ihrer Unternehmungen tief beeindruckt. Über Armenien, Georgien, Odessa, Konstantinopel und Athen ging es nach Hause. In Wien traf sie im November 1848 ein, kurz nachdem der Fürst von Windisch-Graetz dort den Oktoberaufstand niedergeschlagen und damit die Revolution von 1848 in Österreich beendet hatte. Die Aufzeichnungen von dieser Reise, Eine Frauenfahrt um die Welt, erschienen 1850 in drei Bänden.
Zunächst wollte sich Ida Pfeiffer nun, im Alter von 54 Jahren, endgültig zur Ruhe setzen – gab diesen Vorsatz aber wieder auf und verließ im Mai 1851 abermals Wien, um über London nach Südafrika zu reisen. In Kapstadt überlegte sie, ob das Innere Afrikas und danach Australien ihre nächsten Ziele sein sollten, überquerte dann jedoch den Indischen Ozean Richtung Singapur. Von dort aus erkundete sie die Inselvielfalt Holländisch-Indiens, des heutigen Indonesien, mit den Hauptinseln Borneo, Java und Sumatra. Insbesondere ihr Weg durch das Innere Borneos, das sie als erste Weiße durchquerte, wurde später zum Vorbild für andere Forschungsreisende. Auf Sumatra wagte sie sich 1852, auch hier als erste Weiße, zu den Batak, die den Ruf hatten, Menschenfresser zu sein.
Nachdem sie noch die Sundainseln und die Molukken besucht hatte, segelte sie über den Pazifik und traf im September 1853 in Kalifornien ein. Hier, in der letzten Phase des großen kalifornischen Goldrauschs, besuchte sie einige der Goldgräberstädte. Danach wandte sie sich südwärts nach Ecuador und Peru. Eine Revolution zwang sie, die geplante Reiseroute zu ändern. Statt über die Anden nach Brasilien zu gehen, fuhr sie zurück nach Ecuador, überquerte die Kordilleren und erreichte Ende Mai 1854 über Panama wieder Nordamerika. In New Orleans sah sie die Sklavenmärkte, reiste anfangs auf dem Mississippi nordwärts – unter anderem nach Chicago, zu den Großen Seen und den Niagarafällen. Nach Aufenthalten in New York und Boston betrat sie im November 1854 in London wieder europäischen Boden. 1856 ließ sie die vier Bände ihrer Reisebeschreibung veröffentlichen: Meine zweite Weltreise.
Ziel der nächsten Reise, die im Mai 1856 begann, sollte Australien sein – der einzige Kontinent, den Ida Pfeiffer noch nicht besucht hatte. Nach Stationen in Berlin, Amsterdam und London bestieg sie in Rotterdam ein Schiff nach Mauritius. Dort hielt sie sich mehrere Monate auf und reiste im April 1857 weiter nach Madagaskar.[2] Trotz der generell ausländerfeindlichen Haltung der Königin Ranavalona erhielt die Reisende Gelegenheit, das Landesinnere, die Hauptstadt Antananarivo und dort auch die Königin zu besuchen. Als jedoch innenpolitische Unruhen ausbrachen, wurde sie der Spionage beschuldigt, inhaftiert und zusammen mit weiteren fünf Europäern ausgewiesen. Fieberkrank und von Soldaten eskortiert musste sie auf dem Weg zur Küste 53 Tage lang sumpfige und malariaverseuchte Gebiete durchqueren. Im September 1857 war sie wieder auf Mauritius, überstand mehrere Krankheitsschübe und plante die Weiterreise nach Australien. Nach erneuter Erkrankung im Februar 1858 war sie gezwungen, nach Europa zurückzukehren und erreichte über London und Berlin im September 1858 ihre Heimatstadt. Sie starb in Wien in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober 1858 an den Spätfolgen der Malaria, mit der sie sich Jahre zuvor auf Sumatra infiziert hatte. Die zwei Bände der Reise nach Madagaskar wurden 1861 postum von ihrem Sohn Oscar herausgegeben.
Die Bücher Ida Pfeiffers wurden populär als Unterhaltungslektüre für das gehobene Bürgertum. Ihrer Autorin erlaubten sie, jeweils neue Reisen zu finanzieren. {wikipedia, modifiziert}




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