Mittwoch, 30. Dezember 2020

30. Dezember - Helge Ingstad

GEDENKTAGE - 30. Dezember

Helge Marcus Ingstad
(* 30. Dezember 1899 in Meråker, Norwegen; † 28. März 2001 in Oslo) war ein norwegischer Archäologe, Schriftsteller und Abenteurer. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anne-Stine Ingstad fand er die Wikingersiedlung im kanadischen L’Anse aux Meadows und bewies damit den wahren Kern der isländischen Vinland-Sagas, denen zufolge skandinavischen Siedlern aus Grönland bereits 500 Jahre vor Kolumbus die Entdeckung Amerikas gelungen war.
Helge Ingstad wurde in Trøndelag (dt. Tröndelag) geboren und wuchs in Bergen auf. In den 1920er Jahren studierte er Rechtswissenschaften und arbeitete einige Jahre als Jurist, bevor er sich entschied, sein Leben zu ändern und für vier Jahre als Trapper nach Kanada zu ziehen. Östlich vom Great Slave Lake wurde der Ingstad Creek nach ihm benannt. Sein 1931 veröffentlichtes Buch Pelsjegerliv (Mein Leben in der Wildnis) berichtet von dieser Zeit und wurde zum Bestseller.
1932 ging Ingstad in die Politik und wurde zum Gouverneur (Sysselmann) von Eirik Raudes Land in Ostgrönland. Das Gebiet, das nicht mit dem identisch ist, in dem Erik der Rote tatsächlich gesiedelt hatte, war kurzzeitig von Norwegen okkupiert. Als Norwegen das Territorium nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag am 5. April 1933 an Dänemark zurückgeben musste, wurde er für zwei Jahre Sysselmann der Provinz Svalbard. Dort lernte er auch seine spätere Frau Anne-Stine Moe, eine studierte Archäologin, kennen und heiratete sie 1941. Aus der Ehe ging die Tochter Benedicte hervor, die auch Archäologin wurde.
Das Paar ließ sich in der Nähe des Holmenkollen in Oslo nieder und nutzte dieses Haus als Stützpunkt, auch wenn sie immer wieder Expeditionen, vor allem nach Nordamerika, unternahmen. 1961 entdeckten die beiden die Überreste der Wikingersiedlungen von L'Anse aux Meadows, die in den folgenden Jahren unter der Leitung von Anne-Stine Ingstad ausgegraben wurden. Ende der 1950er Jahre hatte Ingstad mit der Suche nach dem Vinland Leif Erikssons begonnen. Als einzige Quelle hatten ihm die Sagas und die Sekundärliteratur darüber gedient. Beim genauen Studium war Ingstad außerdem auf die Aufzeichnungen des Neufundländers William Azariah Munn gestoßen, der schon 1914 eine Siedlung in Neufundland vermutet hatte. Statt diesem Hinweis zu folgen, hatte Ingstad zunächst die gesamte Ostküste Kanadas und der nördlichen USA abgesucht, bevor er schließlich in Neufundland von einem Fischer zu einigen Ruinen geführt worden war, die bis zu diesem Zeitpunkt indianischen Ursprungs galten. Ausgrabungen bestätigten bald den Verdacht, dass es sich bei diesen Ruinen um eine Siedlung europäischen Ursprungs handelte. Das Ehepaar Ingstad hatte damit den Beweis für den Wahrheitsgehalt der Sagas erbracht.
In den folgenden Jahren befasste sich Helge Ingstad vor allem mit der Auswertung des Materials und dem Verfassen von Büchern und einem Theaterstück. Er starb 101-jährig in Oslo. {wikipedia, modifiziert}




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