Samstag, 27. November 2021

27. November - Herbert Kaufmann

GEDENKTAGE - 27. November 

Herbert Kaufmann (* 24. August 1920 in Köln; † 27. November 1976 ebenda) war ein deutscher Völkerkundler, Journalist, Fotograf und Schriftsteller.
Herbert Kaufmann wuchs in Köln auf und besuchte dort ein Gymnasium. Nach dem Abitur absolvierte er 1938 eine Lehre als Industriekaufmann. Als geborener Jude wurde er in der Zeit des 2. Weltkriegs in der Eifel versteckt. Nach dem Krieg heiratete er eine Protestantin und konvertierte selbst.
Seit 1951 unternahm er ausgedehnte Reisen nach Afrika, die er vornehmlich mit dem Verkauf seiner zahlreichen Fotografien finanzierte. Längere Zeit verbrachte er in der Umgebung von Timbuktu und im Norden des heutigen Mali, wo er ausgedehnte Studien zu den Tuareg im Adrar-n-Ifoghas betrieb. Seine persönlichen Erfahrungen verarbeitete er in den Jugendromanen 'Stadt unter dem Wüstensand', 'Der verlorene Karawanenweg' und 'Roter Mond und Heiße Zeit'.
Nach seiner Rückkehr aus Afrika studierte Herbert Kaufmann an der Universität Köln Völkerkunde, Soziologie und Geografie. 1960 schloss er sein Studium mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Das Thema seiner Doktorarbeit war der Kulturwandel bei den Tuareg zwischen Niger und algerischer Grenze. Seit 1962 arbeitete er als Auslandskorrespondent für mehrere bundesdeutsche Zeitungen und Rundfunksender in Nairobi.
Herbert Kaufmann war neben seiner journalistischen Tätigkeit Verfasser von Reise- und Expeditionsberichten, meist in der Form von Jugendbüchern, in denen er mehrfach seine persönlichen Erfahrungen mit den Tuareg und anderen afrikanischen Völkern verarbeitete. Auch für den Rundfunk, speziell für den WDR-Schulfunk, war er tätig. Seine Beiträge zeichneten sich durch Ironie aus, aber vor allem durch das Bemühen, in den 1950er und 60er Jahren, die noch durch traditionelle Afrikaklischees geprägt waren, zu einem realistischen Bild des afrikanischen Kontinents im deutschsprachigen Raum beizutragen. Die Romane waren meistens aus der Perspektive der Afrikaner geschrieben, und die Europäer, sofern sie überhaupt in Erscheinung traten wie in den Sahara-Romanen 'Der verlorene Karawanenweg' und 'Die Stadt unter dem Wüstensand', erschienen nicht als weiße Helden wie bei Karl May, sondern waren Partner der Afrikaner oder ihnen in der Beherrschung der Natur sogar unterlegen.
In seinem Roman 'Des Königs Krokodil' (1960), das anlässlich der Entlassung vieler afrikanischer Staaten in die Unabhängigkeit erschien, ging Kaufmann in einer für diese Zeit ungewohnten Weise auf kritische Distanz zu den europäischen Kolonialmächten und ihrer Vergangenheit in Afrika und prangerte die Vorgehensweise der Briten in Nigeria an.
Herbert Kaufmann war einer der ersten Wissenschaftler, die seit den 1950er Jahren die Wiederentdeckung und Rehabilitierung des Afrikaforschers Heinrich Barth betrieben, der in Deutschland fast ganz in Vergessenheit geraten war. {wikipedia, modifiziert}




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