Dienstag, 7. Februar 2023

COSA23.037

COSA23.037 --- Pecos Bill



Pecos Bill - hierzulande denkt man wohl zuerst einmal an die deutschen Comicgeschichten bei Mondial (Nachdrucke bei Hethke) und Bildschriften - war wie Paul Bunyan, Mighty Casey oder John Henry eine Figur der 'Tall Tales' der amerikanischen Folklore. Das Handbook of Texas notiert: 
"PECOS BILL.Pecos Bill, a mythical cowboy, grew out of the imagination of southwestern range hands who told tall tales to pass the time and to out-do each other in boasting. His originator is unknown. The story goes that Bill, the youngest of eighteen children of a Texas pioneer, was lost in crossing the Pecos River and was brought up by coyotes. He considered himself a coyote until a cowboy convinced him of his true identity, a human being and the cowboy's brother. After returning to civilized territory, Pecos Bill became the cowhand who invented all the tricks of the ranching trade; in various tales he appears as a buffalo hunter, cattleman, railroad contractor, and oilfield worker. His activities include teaching gophers to dig postholes, killing snakes by feeding them mothballs filled with red pepper and nitroglycerin, and roping whole herds of cattle at a time. He rode everything in the West, including a mountain lion and a cyclone. He invented the branding iron to stop cattle rustling and the cowboy song to soothe the cattle. On their wedding day, Slue-Foot Sue, Pecos Bill's girl friend, was determined to ride Bill's famous horse, the Widow-Maker, but the animal pitched Sue so high that she almost hit the moon. Her steel-spring bustle continued to bounce her so high that Bill finally shot her to keep her from starving. Pecos Bill's death is a matter of controversy. Some cowboys say that he died from drinking fishhooks with his whiskey and nitroglycerin; others insist that he died laughing at dudes who called themselves cowboys. Whatever the mode of his death, Pecos Bill exists in cowboy folklore as a hyperbole of the endurance, enterprise and other qualities required of cowboys." (Source: https://www.tshaonline.org/handbook/entries/pecos-bill)

Eines der zentralen amerikanischen Werke über Pecos Bill erschien 1948 im Alexa Verlag in Wien auch in deutscher Übersetzung.

James Cloyd Bowman - Pecos Bill, der größte Cowboy aller Zeiten, Bilder von Laura Bannon - Wien: Alexa-Verlag 1.-5. Tsd. 1948 (237, ill. - 8°) -
Original: PECOS BILL. THE GREATEST COWBOY OF ALL THE TIME, dt. v. A. L. Jansen

Die Legende von Pecos Bill wurde auch in einem Song festgehalten, hier interpretiert von Roy Rogers (https://www.youtube.com/watch?v=gW3B9H9s4Ww) und natürlich fand die Figur auch die Aufmerksamkeit von Walt Disney. Ein dazu passendes Jugendbuch gab es in deutscher Übersetzung beim Delphin-Verlag

Walt Disney Pecos Bill - Stuttgart-Zürich: Delphin Verlag 1965 (24, farb. ill.) [= Kleine Disney-Bücher - 5]

Zehn Jahre später gab es dann 1975 eine weitere deutsche Buchausgabe von Fredrick Hetmann und Edith Schindler



Frederick Hetmann u. Edith Schindler -
Pecos Bill, die umwerfende Geschichte
vom grössten Cowboy aller Zeiten -
Freiburg i
Br.: Herder 1975
(64, ill - 22 cm)
 


Und schließlich kamen auch die Kinobesucher auf ihre Kosten. Unter dem Titel Tall Tale kam 1995 ein Film in die Lichtspieltheater, in dem Patrick Swayze die Rolle des Pecos Bill verkörperte. Der Film wurde in Deutschland unter dem Titel Pecos Bill - Ein unglaubliches Abenteuer im Wilden Westen auch als VHS bzw. DVD vermarktet.


Doch blenden wir einige Jahrzehnte zurück und wenden uns noch kurz den Comicfassungen zu, für die deutsche Kinder und Jugendliche seit den 1950er Jahren ihr Taschengeld ausgeben konnten. Hier gab es zwei Serien namens Pecos Bill. Der Mondial-Verlag veröffentlichte zwischen 1953 und 1956 seine Reihe Pecos Bill. Der Held von Texas. Die ersten 47 Ausgaben waren innen farbig, die Hefte 48 bis 65 hatten nicht nur die farbigen Innenseiten sondern auch den Untertitel verloren. Nachgedruckt wurde diese Serie zwischen 1996 und 2002 - ergänzt um ein Abschlussheft - im Nostalgie-Verlag von Norbert Hethke.



Im Bildschriften-Verlag in Aachen erschien 1971 und 1972 die zweite deutsche Pecos Bill-Ausgabe. es gab insgesamt 11 Ausgaben mit den Nummern 1-12 (die Nummer 10 ist nicht erschienen). Diese Fassung kann mit dem zunächst verwandten, ziemlich dümmlichen Untertitel 'Retter der Gerechtigkeit' punkten.


Schon früher waren in der Serie Taschencomics 1966/67 im Bildschriftenverlag sieben Ausgaben  mit Abenteuern von Pecos Bill erschienen (Nr. 3, 7, 14, 16, 19, 26 und 28), zudem gab es 1956 bei Mondial Pecos Bill-Episoden in Hallo.

Bei allen deutschen Comic-Ausgaben handelt es sich um Übernahmen aus Italien. Hier gab es seit 1949 Pecos-Bill-Comics. Abschließend sei noch ein wenig Sekundärliteratur gezeigt. Neben einer schon älteren Ausgabe des Comic-Magazin Die Sprechblase weise ich auf das neue italienischsprachige Buch von Renato Rattazi hin. 

Die Sprechblase, Nr. 151 (1996)




Renato Rattazzi - Il magnifico cowboy. Storia di
Pecos Bill - Giffoni Valle Piana: Alessandro Tessauro
Editore 2022 (176 pp) - ISBN: 979-1280038425




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