Mittwoch, 29. April 2020

29. April: Colin Ross

GEDENKTAGE - 29. April

Colin Ross (manchmal auch „Roß“ geschrieben; * 4. Juni 1885 in Wien; † 29. April 1945 in Urfeld am Walchensee) war ein österreichischer Journalist, Kriegsberichterstatter und Ingenieur. Er gehörte zwischen den Weltkriegen neben Egon Erwin Kisch, Richard Katz und Alfred E. Johann zu den bekanntesten deutschsprachigen Reisejournalisten.
Ross unternahm ausgedehnte Reisen um die Welt und berichtete in seinen Büchern davon. Vor dem Hintergrund seines rassistischen Weltbildes beschrieb er die Völker Schwarzafrikas als „tiefstehende Rassen dahinvegetierend“. Nur die Bodenschätze und Ressourcen schienen ihm für Europa interessant. Das Schicksal Afrikas sollte ausschließlich von Europa bestimmt werden. Im Vorwort „Der Kontinent ohne Vergangenheit“ in seinem Buch Die erwachende Sphinx (1927) stellte er in Frage, ob die Völker Afrikas, außer Ägyptens, je eine eigene Kultur und politische Gebilde besessen hätten und je dazu in der Lage wären, sie zu erreichen. Auf den Seiten 66 bis 71 beschreibt er in dem Kapitel „Die Bastardin“ tanzende Buschmannfrauen:
„Die Buschleute sind gewiß keine schöne Menschenrasse […] Das Alter der Frauen war gänzlich unbestimmbar. Alle glichen sie jedenfalls abscheulichen Hexen, mit ihrer schmutzig gelben Haut, den abstoßend eingedrückten Gesichtern und den schlaffen, hängenden Brüsten. Nur eine fiel gänzlich aus diesem Rahmen allgemeiner Häßlichkeit. […] ‚Sie ist eine Bastardin,‘ sagte der Bur, ‚ihr Vater war ein Weißer.‘ […] Mitten in diesem jämmerlichen Volk saß die Bastardin. […] All der Schmutz und all die Verkommenheit konnten ihre Schönheit nicht zerstören. […] Dieses schöne Mischlingsmädchen trug noch ungeweckt in sich das Geheimnis und den Trieb ihres edlen weißes Blutes, dessen Anteil sie von Rechts wegen über diese Sphäre von Elend und Jämmerlichkeit weit hinausgehoben hätte […] Wenn man sie aus dieser Welt herausnähme, sie wüsche und kleidete und in jene andere versetzte, in die sie wenigstens zur Hälfte gehörte, müßte es nicht überaus reizvoll sein zu erleben, wie sich dieses jetzt dem Verkommen geweihte Blut langsam erschließen und all das in sich entfalten würde, was jetzt dumpf und unerlöst in ihr steckt und auf ihr lastet wie ein schwerer Traum.“
Andererseits schrieb Colin Ross in seinem 1929 erschienenen Buch Die Welt auf der Waage auf den Seiten 102–103:
„Gewiß kann ein Auto, ein Gewehr, ein Grammophon, ein Flugzeug Überraschung und Erstaunen erregen, wenn es zum ersten Male vorgeführt wird, aber der ‚Wilde‘ ist im allgemeinen nicht so fassungslos, wie es in den Reiseberichten geschildert wird. Zum mindesten resultiert daraus nicht oder wenigstens nicht immer der Glaube an die Höherwertigkeit des weißen Mannes. Gewiß, man mag seine Macht anerkennen und sich vor ihr beugen, aber innerlich weiß man, daß man als Mensch, als einer, der mit den eigentlichen wirksamen Kräften, mit der Gottheit, verbunden ist, dem Weißen keineswegs nachsteht. Es ist eine schwer zu bestreitende Tatsache, daß eine ganze Reihe farbiger Völker über Fähigkeiten und geistige Kräfte verfügt, die mit Hypnose und Autosuggestion nur ungenügend erklärt sind. Man braucht dabei nicht bis zu den indischen Fakiren greifen, man kann mitunter schon mit einem afrikanischen Regenmacher die merkwürdigsten Dinge erleben.“
Nach längerem Aufenthalt in Amerika ließ er sich in München nieder. Zu Baldur von Schirach und Henriette von Schirach bestand eine enge freundschaftliche Verbindung. Gemeinsam formten sie in den Aufbaujahren der Hitlerjugend deren ideologische und formale Struktur.


Ross pflegte stets mit seiner Familie zu reisen und wurde durch den griffigen (Unter-)Titel „Mit Kind und Kegel …“ bekannt, der zu seinem Markenzeichen wurde. Allerdings kommt seine Familie in den meisten Büchern kaum vor. {wikipedia. modifiziert}







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