Freitag, 26. März 2021

26. März - Artur Landsberger

GEDENKTAGE - 26. März

Artur Hermann Landsberger
(geboren 26. März 1876 in Berlin; gestorben 4. Oktober 1933 ebenda) war zu seiner Zeit einer der meistgelesenen deutschen Romanschriftsteller. Außerdem trat er als Literatur- und Filmkritiker hervor.
Artur Landsberger wuchs in der Lennéstraße im Berliner Bezirk Tiergarten auf, 1896 Abitur am Friedrichswerderschen Gymnasium. Er studierte Rechtswissenschaft in München, Heidelberg, Paris, Berlin und schloss 1908 in Greifswald mit der Promotion ab (Seekriegs- und Neutralitätsrecht).
1907 begründete er mit Richard Strauss und den Professoren Georg Brandes, Werner Sombart und Richard Muther die Zeitschrift 'Der Morgen'; auch Hugo von Hofmannsthal war beteiligt. 1910 startete Landsberger zusammen mit Siegfried Jacobsohn die 'Deutsche Montagszeitung'. Bereits sein Debüt als Autor, 'Wie Hilde Simon mit Gott und dem Teufel kämpfte' (1910), erregte einiges Aufsehen, so dass er sich ganz der Schriftstellerei widmete. Durch die Inflation 1923 verlor Landsberger seine Ersparnisse. Der Ehemann seiner Schwester Else, Louis-Ferdinand Ullstein, holte ihn in die Redaktionen seiner Blätter 'B.Z. am Mittag' und 'Vossische Zeitung', für die Landsberger unter anderem Gerichtsreportagen schrieb.
Landsberger kam aus jüdischem Hause, schenkte der Religion abseits seines schriftstellerischen Interesses aber wenig Beachtung. Seine erste Ehe 1918 mit Dolly Pinkus, Stieftochter des Kaufhausbesitzers Wolf Wertheim und Tochter von Gertrud Wertheim, wurde schnell geschieden. 
Offenbar hatte er in Berlin Verbindungen zur Unterwelt: „Einer meiner Onkel“, schreibt später sein Neffe Heinz Ullstein, „Bruder meiner Mutter, der Schriftsteller Artur Landsberger, hat eine Anzahl Romane über die Berliner Gesellschaft geschrieben, deren Güte im umgekehrten Verhältnis zu dem Aufsehen stand, das sie verursacht haben. Das Aufsehen rührte daher, dass die Berliner Gesellschaft von damals gern Niederträchtigkeiten über sich las.“ – Susanne Leinemann schrieb dazu: "Betrug, Skandale, Ehebruch. Da musste der Autor Landsberger nicht lange suchen – er selbst hatte am Silvesterabend 1908 einen handfesten Skandal ausgelöst. Damals versuchte sich seine sehr junge Ehefrau Dolly umzubringen. Sie stürzte sich aus Liebeskummer (es heißt, Landsberger habe sie betrogen) leicht bekleidet aus dem dritten Stock des Esplanade am Potsdamer Platz, wurde aber von einem Christbaum aufgefangen. Die Ehe mit Dolly, der Stieftochter des Warenhausbesitzers Wertheim, wird geschieden. Und Landsberger hat seinen Ruf als Lebemann weg." Tatsache ist, dass er in Artikeln über die Berliner Ringvereine deren Schlägerbanden verharmloste.
Seine zweite Frau Clara Jüngst war evangelische Pfarrerstochter aus Rügenwalde. 1922/23 trat Landsberger zum Protestantismus über.
Vor dem Ersten Weltkrieg erschienen erste Romane: 'Lu, die Kokotte' (1912), 'Moral' (1912), 'Millionäre' (1913). Neben Romanen und Kritiken schrieb Landsberger auch für das Theater, z. B. das Lustspiel 'Der Großfürst' (1912) oder auch die musikalische Groteske 'Hoheit – der Franz!' (1913). Der Krieg bedingt wohl den deutschtümelnden Ton in 'Haß. Der Roman eines Deutsch-Engländers aus dem Jahre 1950' (1915). Landsbergers gesellschaftskritischer Ton verschärfte sich zusehends mit 'Frau Dirne' (1919), 'Wie Satan starb' (1919), 'Das Blut' (1920), 'Elisabeth' (1921), 'Raffke' (1924), 'Villa im Tiergarten' (1924). In Reaktion auf Hugo Bettauers Veröffentlichung 'Stadt ohne Juden' (1922) entstand der Roman 'Berlin ohne Juden' (1925). Der dystopische Roman erschien im selben Jahr wie Hitlers „Mein Kampf“ und nahm in hellsichtiger Weise die Machtübernahme einer antisemitischen Volkspartei in Deutschland und deren antijüdische Gesetzgebung vorweg. Er ist als Satire auf antisemitische Propaganda konzipiert. Es folgten 'Asiaten' (1926), 'Bankhaus Reichenbach' (1928) und 'Justizmord' (1928).
Zwischen 1914 und 1930 konnte Landsberger rund 20 Drehbücher für den Stumm- und Tonfilm an den Mann bringen, unter anderen 'Liebestaumel' und 'Die kleine Stenotypistin'. 'Menschen im Rausch' (1920) wurde quasi eine Familienproduktion, mit seinem Neffen Heinz Ullstein in einer Neben- und dessen Frau Änne in der weiblichen Hauptrolle. Im Jahr 1921 betrieb Landsberger mit der Artur-Landsberger-Film-GmbH eine eigene Produktionsfirma. Sie produzierte zwei Filme: 'Das Blut' und 'Im Strudel der Großstadt', bei welchem Landsberger und Kurt Gerron gemeinsam Regie führten.
Als scharfzüngiger Gesellschaftskritiker wurde Landsberger von den Nationalsozialisten verfolgt. Schließlich nahm er an seinem Schreibtisch eine Überdosis Veronal und starb durch Suizid. {wikipedia, modifiziert}







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