Freitag, 24. Dezember 2021

24. Dezember - Fritz Leiber

GEDENKTAGE - 24. Dezember 

Fritz Leiber (junior)
(* 24. Dezember 1910 in Chicago, Illinois; † 5. September 1992 in San Francisco, Kalifornien; eigentlich Fritz Reuter Leiber junior) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Autor von Science-Fiction-, Fantasy- und Horror-Geschichten und Romanen. Leiber benutzte gelegentlich das Pseudonym Francis Lathrop.
Leibers Werk zeichnet Vielfalt aus. Er verstand, sich mit gleicher künstlerischer Energie und Qualität in verschiedenen Genres auszudrücken oder die Genres – etwa Horror mit Science-Fiction in der Geschichte 'The Oldest Soldier', 1960 (dt. 'Nachhutgefechte', 1974) – scheinbar mühelos zu vermischen. Leiber sah Science-Fiction, Horror und Fantasy nicht als eigenständige Genres, sondern eher als frei kombinierbare Erzählmöglichkeiten an. Gleichwohl beherzigte er, wenn er innerhalb eines etablierten Genres schrieb, durchaus dessen Konventionen. Leibers größte Leistungen erbrachte er als Autor von über 200 Kurzgeschichten, obwohl auch mehrere gelungene – und mit Preisen ausgezeichnete – Romane von ihm stammen. Den Grund, warum seine Kurzgeschichten mehr Anklang fanden als seine Romane, sah er selbst unter anderem darin, dass es sehr schwierig sei, „... die Stimmung von übernatürlichem Horror über die Länge eines Romans aufrechtzuerhalten. [...] Und seit die SF sich für Ideen, Meinungen und Spekulationen interessiert (und das, was unmöglich scheint, möglich macht), ist sie ebenfalls mehr für Kurzgeschichten geeignet – wahrscheinlich aber nicht in dem Maße wie das Horror-Genre“ .
Speziell die Fantasy- und Horror-Texte Leibers strahlen heute zumeist eine (im guten Sinne) altmodische Gediegenheit aus und verraten, wie ernsthaft und sorgfältig er die Konstruktion von Plot, Details und Charakteren betrieb. Aber auch stilistisch wegweisende Texte, die etwa die New Wave in der Science-Fiction der 1960er Jahre vorwegnehmen, stammen von ihm. Humor, Satire und Erotik kommen dabei eher in Leibers SF und Fantasy zum Tragen, während seine Horrorgeschichten dem Genre gemäß zum Düsteren und Pessimistischen neigen.
Leiber hat sowohl erfolgreich bereits vorhandene Themen aus dem Fundus der Science-Fiction übernommen (etwa das Motiv der Zeitreise als Grundlage einer Serie von Geschichten um den „Change War“, zu der auch der Roman 'The Big Time gehört'), als auch selbst als Erneuerer von Genres gewirkt. So kann er heute als einer der Begründer des modernen urbanen Horrors und der urbanen Fantasy gelten, die nicht mehr auf viktorianische Spukhäuser, Spinnweben und flatternde Gewänder angewiesen ist, und man kann ihm die Mitentwicklung des Genres der Sword and Sorcery zuschreiben, mit dem er unter anderem zum Vorbild für mehrere jüngere Schriftsteller wurde. Leiber hat den Katastrophenroman mit Melancholie, rassenübergreifendem Sex zwischen Mensch und außerirdischem Katzenwesen und einer Schilderung der Swinging Sixties in Kalifornien verbunden ('The Wanderer', 1964), und er hat es geschafft, die Handlung eines Zeitreise-Romans auf einen einzigen kleinen Raum mit nur einer Handvoll Figuren zu konzentrieren, die innerhalb einer kurzen Zeitspanne agieren, was den Text wie ein Bühnenstück wirken lässt ('The Big Time', 1958 in zwei Teilen im Magazin 'Galaxy', Buchausgabe 1961; dt. zuerst 1974 als 'Eine tolle Zeit', 1982 dann als 'Eine große Zeit'). Tatsächlich wurde der Roman im November 1982 vom Babcock Theatre in Salt Lake City für die Bühne adaptiert.
Der Autor hat bissige SF-Satiren wie die Romane 'The Silver Eggheads' (1962, dt. als' Die programmierten Musen', 1972) und 'A Specter is Haunting Texas' (1969) geschrieben, genauso wie Horrorgeschichten, die mit für das Genre ungewöhnlichen, schwer fassbaren übersinnlichen Entitäten aufwarten, etwa den Roman 'Our Lady of Darkness', 1977, oder die Kurzgeschichte 'A Bit of the Dark World', 1962 (dt. 'Begegnung mit der Schattenwelt', 1974). Zu guter Letzt stammen mehrere literaturtheoretische Texte aus seiner Feder, darunter zwei Essays über seinen frühen Mentor H. P. Lovecraft: “The Whisperer” Re-examined und Through Hyperspace with Brown Jenkin. 1984 schließlich erschien in der Storysammlung The Ghost Light sein langer autobiographischer Text Not Much Disorder and Not So Early Sex. 2001 wurde Leiber in die Science Fiction Hall of Fame aufgenommen.
Leibers erste veröffentlichte Geschichte erschien im August 1939 im Magazin 'Unknown'. 1950 kam dann mit 'Gather, Darkness!' Leibers erster Roman in Buchform heraus (zuerst 1943 im Magazin Astounding Science Fiction); er handelt von der Überwindung einer diktatorischen Theokratie in den USA durch Rebellen, die ihre Super-Technik als Magie tarnen. In dem ebenfalls schon 1943 in Fortsetzungen im Magazin Unknown abgedruckten, aber erst 1953 als Buch herausgegebenen Roman 'Conjure Wife' (dt. 'Spielball der Hexen', 1976) entdeckt Professor Norman Saylor, dass nicht nur seine Frau, sondern alle Frauen in seiner Umgebung praktizierende Hexen sind – was dem Protagonisten bisher, ohne dass er es ahnte, zugutekam, da seine Frau ihn seit der Heirat mit ihrer Zauberei vor dem Zauber der anderen Frauen beschützte. Der rational denkende Saylor überredet seine Frau, ihre Zauberutensilien zu vernichten, und wird von diesem Zeitpunkt an vom Pech verfolgt.
Im Roman 'The Green Millennium' von 1953 (dt. 'Das grüne Millennium', 1978), dessen Handlung in einer nahen Zukunft angesiedelt ist, spielen zum ersten Mal in Leibers Werk Aliens in Gestalt von Katzen eine zentrale Rolle. Als letzter Horror-Roman Leibers erschien 1977 'Our Lady of Darkness' (dt. 'Herrin der Dunkelheit', 1980), der als eines der gelungensten und eindringlichsten Werke des Autors gilt.
Neben Horror- und Science-Fiction-Geschichten veröffentlichte Leiber in einer Zeitspanne von 50 Jahren mehr als 30 Erzählungen unterschiedlicher Länge um das Helden- und Schurkenduo Fafhrd and the Gray Mouser (dt. Fafhrd und der Graue Mausling), die innerhalb des Fantasy-Genres das Subgenre der Sword and Sorcery begründeten. Leiber erfand die beiden langlebigen Charaktere, ihre Welt Nehwon und deren größte Stadt Lankhmar in den 1930er Jahren zusammen mit seinem Studienkollegen Harry Fischer, wobei sich die beiden von der Edda, Peer Gynt und vermutlich auch Robert E. Howards Conan-Erzählungen inspirieren ließen, während Martha Fischer, Harrys Frau und bildende Künstlerin, Karten des imaginären Lands Newhon zeichnete. Die erste von Leiber geschriebene Geschichte um Fafhrd und den Grauen Mausling, 'Adept’s Gambit', wurde zwar 1935 vom damaligen Chefredakteur von Weird Tales, Farnsworth Wright, abgelehnt, aber Leiber kehrte, nachdem 1939 in 'Unknown' mit 'Two Sought Adventure' (später unter dem Titel 'The Jewels in the Forest' bekannt) eine erste Fafhrd-Story erschienen war, in neuen Geschichten immer wieder zu seinen Figuren zurück, entwickelte und vertiefte nach und nach deren Charaktere und legte schließlich 1988 mit 'The Knight and Knave of Swords' eine letzte Sammlung von drei Geschichten und einem Kurzroman vor. Leiber selbst hat erklärt, dass die Gestalt des Grauen Mauslings ein Porträt seines Freundes Harry Fischer sei, während es sich bei Fafhrd um ein Selbstporträt handele. {wikipedia, modifiziert}




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