Montag, 6. Dezember 2021

6. Dezember - Rudolf Herzog

GEDENKTAGE - 6. Dezember 

Rudolf Herzog
(* 6. Dezember 1869 in Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal); † 3. Februar 1943 in Rheinbreitbach) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Dichter und Erzähler. Herzog war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Bestseller-Autor, die meisten seiner Bücher erreichten Auflagen von mehreren Hunderttausend.
Nach der Beschreibung in Herzogs Autobiographie 'Wilde Jugend' (1929) kam er durch die beruflichen Kontakte seines Vaters schon früh in seiner Kindheit mit verschiedenen Literaten in Berührung. Nach dem Besuch der Vorschule und des Realgymnasiums hegte Herzog den Wunsch, Maler oder Leutnant beim Militär zu werden. Auf Druck des Vaters begann er 1883 eine Ausbildung als Farbentechniker, um später das familiäre Geschäft übernehmen zu können. Diese Ausbildung absolvierte er wohl als Gehilfe in der Apotheke von Friedrich Talpke in Düsseldorf, wo er auch seine ersten Gedichte im Kulturclub der Balduren schrieb und seiner Eigenbiographie zufolge einen seiner besten Freunde, den späteren Maler Ludwig Neuhoff, kennenlernte.
Mit 17 Jahren veröffentlichte er 1886 zusammen mit seinem Bruder Albert Herzog, Arthur Strauß und Walter Bloem das Gedichtbändchen 'Jungwuppertal', das eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt war. Nach dem Ende seiner Ausbildung im Jahre 1887 begann er eine kaufmännische Ausbildung in der Chemieindustrie. Herzog meinte später dazu, dass ihn diese Arbeit nie ganz ausgefüllt habe und er daher auch gegen den Willen des Vaters wenig später gekündigt habe. Herzogs literarische Tätigkeit steigerte sich ab diesem Zeitpunkt, sodass er es sich bald leisten konnte, als freier Schriftsteller und Journalist zu arbeiten. Seinen ersten Roman veröffentlichte Herzog 1892 mit 'Frau Kunst', den nach Aussagen Herzogs anfangs keine Zeitung drucken wollte. In dieser Zeit gründete er nach eigener Aussage mit einem ehemaligen Bekannten, Walter Bloem, die Zeitung 'Literarische Unterhaltungsblätter für Westdeutschland'. 1893 veröffentlichte er sein erstes Drama 'Protection' und den Roman 'Nur eine Schauspielerin', durch den er erstmal bekannt wurde. Die Vorlage für das zweitgenannte Buch soll dabei die kurze Liebelei mit der Schauspielerin Luise Willig gewesen sein. Im Frühjahr 1894 lernte er dann mit 25 Jahren seine zukünftige Frau Minna Seiler kennen, die später eine Karriere als Opernsängerin machte. Herzog heiratete sie 1895 in Friedberg. Nach der Hochzeit unternahmen er und seine Frau eine Italienreise und besuchten unter anderem Venedig, Bologna, Pisa und Tirol.
Ein Jahr später wurde er Feuilletonredakteur der Darmstädter Monatsschrift 'Schwarz-Rot', 1897 Chefredakteur der 'Hamburger Neuesten Nachrichten' und 1899 Leiter des Feuilletons der 'Berliner Neuesten Nachrichten'. Während seiner wechselnden Tätigkeiten als Redakteur und Korrespondent, unter anderem bei der „Interessen-Gemeinschaft“ (I.G.) der deutschen Teerfarbenindustrie, schrieb er mehrere Heimatgedichte, Dramen und Romane wie 'Die vom Niederrhein' (1903) oder 'Die Wiskottens' (1905), 'Hanseaten' (1909) oder 'Die Burgkinder' (1911), die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg sehr erfolgreich waren und ihn zu einem Liebling im bürgerlich-nationalistischen Lesepublikum machten.
Durch seine hohe Auflagenzahl und seinem Schreibstil, wurde Kaiser Wilhelm II. auf ihn aufmerksam, dessen persönliche Freundschaft das restliche Leben von Herzog prägen sollte. 1913 stellte er in dem Buch #Preußens Geschichte# die Verdienste Wilhelms II. in die Reihe der herausragenden Leistungen der preußisch-deutschen Geschichte. 1907 kaufte er sich durch die Bucheinkünfte einen burgähnlichen Wohnsitz in Rheinbreitbach, in dem er ein „familiäres Nest“ für sich und seine Frau einrichtete.
Im September 1911 unternahm er eine Amerikareise zur Germanistic Society of America, auf welcher er das Ehrenband der Columbia University of New York verliehen bekam. Die Eindrücke dieser Reise verarbeitete er in seinem 1915 erschienenen Buch 'Das große Heimweh', in dem er am Beispiel der deutschstämmigen Amerikaner dazu aufrief, sich der Pionierrolle des Deutschtums auf der ganzen Welt bewusst zu sein. Nach seiner Rückkehr in die „Obere Burg“ von Rheinbreitbach erlebte Herzog dort den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, welchen er mit Begeisterung aufnahm. Im August 1914 spendete er dem örtlichen Roten Kreuz 1000 Reichsmark und bot sein Haus als Lazarett mit kompletter Verpflegung an. Die ersten Kriegshandlungen erfuhr Herzog auf dem westlichen Kriegsschauplatz im Hauptquartier der III. Armee. Dort wurde er im Oktober 1914 bei Rethel an der Aisne am Bein verwundet. Im November 1914 wurde ihm dafür das Eiserne Kreuz verliehen. Die Verwundung konnte jedoch nicht schwer gewesen sein, da er schon im Dezember 1914 wieder einen „patriotischen Abend“ im eroberten Stadttheater von Sedan gab.
Nachdem 1914 nach wenigen Monaten bereits der Stellungskrieg im Westen begonnen hatte, nahm Herzog an der östlichen Front als Pressekorrespondent mit an der Erstürmung der Festung Kowno und Wilna unter General Karl Litzmann teil. Herzog hatte Litzmann, der im Herbst das Kommando einer Gardeeinheit im Ostfeldzug gegen Russland übertragen bekommen hatte, als Etappeninspekteur der III. Armee zu Beginn des Ersten Weltkrieges kennen gelernt. Inspiriert von den mit Litzmann gemachten Erfahrungen veröffentlichte Herzog neben seinen Romanen 'Das große Heimweh' (1915), 'Die Stoltenkamps und ihre Frauen' (1917) und 'Jungbrunnen' (1918) in der Kriegszeit zwei Gedichtbände 'Ritter, Tod und Teufel' (1915) und 'Vom Stürmen, Sterben Auferstehen' (1916). Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches durch die Novemberrevolution 1918 und dem Waffenstillstand von Compiègne übernahm Herzog die Leitung des Arbeiter- und Soldatenrates in Rheinbreitbach und unterstützte diesen auch finanziell. Er stellte sogar seinen Wohnsitz, die Obere Burg, als Wachlokal zur Verfügung und lagerte dort Waffen und Munition. Nach Auflösung des Arbeiter- und Soldatenrates im Sommer 1919 warb er mit einem pathetischen Aufruf in der 'Honnefer Volkszeitung' für die Aufstellung eines Kriegerdenkmals für die Gefallenen in Rheinbreitbach. Im selben Jahr feierte er seinen 50. Geburtstag, zu dessen Ehren ihm Felix Leo Göckeritz ein 80-seitiges Lebensbildnis widmete. Literarisch versuchte er mit seinen Autobiographien wie 'Wilde Jugend' (1929) und 'Mann im Sattel' (1935) sein Lebenswerk zu vermarkten. Während der Weimarer Zeit pflegte er Kontakte zu Musikern, Literaten und Persönlichkeiten wie der Pianistin Elly Ney oder dem im Exil lebenden deutschen Kaiser Wilhelm II.
In der Weimarer Republik begann Herzog mit den Nationalsozialisten zu sympathisieren, was sich auch in einer zunehmend antidemokratischen Tendenz in seinen Büchern äußerte. Im November 1932 gehörte er zu den Unterzeichnern eines Wahlaufrufs für Adolf Hitler im 'Völkischen Beobachter'.
Sein Sohn Rolfbaldur Herzog (1907–1949) gründete 1936 den „Vier Falken Verlag“ in Berlin, bei dem die meisten (bis dahin zumeist bei Cotta verlegten) Werke Rudolf Herzogs wieder aufgelegt wurden und auch seine Lebenserinnerungen sowie Werke befreundeter Autoren wie Johannes von Guenther und Will Vesper erschienen.
Ab 1936 bereiste er die ehemaligen deutschen Kolonien. Seine Reiseerlebnisse schilderte er in seinen 1937 erschienenen Buch 'Ich sehe die Welt', in dem er immer wieder darüber klagt, dass die „Wilden“ (angeblich) nicht ebenso edel, sauber, fleißig und ordentlich seien wie sein eigenes Volk. Mehrere seiner Werke wurden nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. {wikipedia, modifiziert}




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