Donnerstag, 10. Juni 2021

10. Juni - Wolfgang Jeschke

GEDENKTAGE - 10. Juni

Wolfgang Jeschke
(* 19. November 1936 in Tetschen, Tschechoslowakei; † 10. Juni 2015 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Verlagslektor und Herausgeber etwa von Buchreihen im Heyne Verlag aus dem Bereich der Science-Fiction-Literatur. Neben zahlreichen Werken gab er über 100 für die deutsche Science-Fiction-Literatur mitbestimmende Anthologien heraus sowie die Science-Fiction-Jahrbücher, die neben literarischen Entdeckungen vor allem sekundärliterarische Beiträge wie Essays und Interviews zur Science-Fiction enthalten. Er gilt als eine der prägenden Figuren der deutschsprachigen Science-Fiction.
1959 erwarb er nachträglich das Abitur und studierte anschließend Germanistik, Anglistik und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Es folgte ein Buchhändlerpraktikum bei der C. H. Beck’schen Verlagsbuchhandlung.
Im Lichtenberg-Verlag erschien die von Jeschke herausgegebene Reihe „Science Fiction für Kenner“, in der nicht nur Frankes Roman 'Zone Null' erschien, sondern auch Jeschkes eigene Kurzgeschichtensammlung 'Der Zeiter'. In der Edition wurden einige bedeutende Autoren erstmals in Deutschland in vollständigen, nicht aufs Romanheftformat heruntergekürzten Ausgaben zugänglich gemacht, wie Robert Silverberg, Thomas M. Disch und Brian W. Aldiss. Als am Jahresende 1972 die Stelle des SF-Lektors und -Herausgebers im Heyne-Verlag frei wurde, übernahm Jeschke – anfangs zusammen mit Herbert W. Franke – diese Position, zunächst als freier Mitarbeiter.
Jeschke trug ab den 1970er Jahren maßgeblich dazu bei, dass wichtige Texte der Science Fiction in Deutschland ungekürzt in deutscher Übersetzung erschienen. Er hatte großen Anteil an der Etablierung der Gattung, unter anderem auch als Herausgeber zahlreicher Anthologien. „Er holte die Science Fiction aus dem Ghetto der »Schundliteratur«, ließ sie reifen und erwachsen werden.“ (Andreas Brandhorst: Das Science Fiction Jahr 2015)
Der Erfolg der Reihe Heyne Science Fiction und Fantasy führte zu einer steigenden Zahl von Titeln, so dass Jeschke 1978 seinen Abschied bei Kindler nahm und ausschließlich Lektor bei Heyne wurde. Nach dem Weggang Frankes 1979 war er alleinverantwortlicher Redakteur für Science Fiction bei Heyne und blieb es bis 2002. In dieser Zeit brachte er Texte weiterer Autoren nach Deutschland, wie 'Der stählerne Traum' von Norman Spinrad, den er auch intensiv während des Rechtsstreits aufgrund der Indizierung des Romans betreute. Bis zu seinem Tod lebte er in München und gab nach wie vor das von ihm begründete 'Das Science Fiction Jahr' heraus, gemeinsam mit Sascha Mamczak.
Jeschke interessierte sich bereits seit den 1950er Jahren für Science-Fiction und gehörte zu den ersten Mitgliedern des 1955 gegründeten SFCD. Erste Kurzgeschichten erschienen in Fan-Magazinen und semiprofessionellen Publikationen; mit 'Ad astra' gab er, zusammen mit Peter Noga, auch ein eigenes Fanzine heraus. In den Jahren seiner Tätigkeit als Redakteur und Herausgeber kam er wenig zum Schreiben, so dass sein Werk relativ schmal blieb. Es wurde jedoch stark beachtet und etliche seiner Texte wurden ausgezeichnet. Kennzeichnend für seine SF-Texte ist die atmosphärische Dichte der geschilderten Szenarien, die psychologischen Dimensionen der Protagonisten und das Thema „Zeitreise“ in allen Variationen. Dabei verlässt er auch die Konventionen des Erzählens und montiert fiktive Dokumente zusammen (Dokumente über den Zustand des Landes vor der Verheerung) oder liefert eine Liste, die aus ebenso fiktiven geschichtlichen Ereignissen besteht ('Die cusanische Acceleratio'). Sein erster Roman 'Der letzte Tag der Schöpfung' wurde mehrfach übersetzt und immer wieder nachaufgelegt; er schildert den Versuch, die Geschichte zu korrigieren, und sein grandioses Scheitern. Jeschke ist auch als Hörspielautor hervorgetreten, wobei es einige dieser Stoffe auch als Erzählungen gibt. {wikipedia, modifiziert}





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