Montag, 7. Juni 2021

7. Juni - Louise Erdrich

GEDENKTAGE - 7. Juni

Karen Louise Erdrich
(* 7. Juni 1954 in Little Falls, Minnesota) ist eine amerikanische Schriftstellerin. Sie lebt in Minneapolis.
Erdrich stammt väterlicherseits von einem deutschen Metzger ab, ihr Großvater mütterlicherseits war Häuptling der Chippewa in North Dakota. Ihr Vater Ralph Erdrich arbeitete im Wahpeton-Reservat im Büro für Indianerfragen und unterrichtete Deutsch und Englisch. Durch ihn wurde Louise Erdrich auch auf Karl Mays Indianerbücher aufmerksam. Ihre Mutter Rita Erdrich betreute als Sozialarbeiterin alkoholgeschädigte Kinder. Erdrich wuchs als das älteste von sieben Geschwistern im Reservat auf, später besuchte sie ein College an der Ostküste (Dartmouth). 1976 bis 1979 studierte sie Anthropologie an der Johns-Hopkins-Universität. Nach Jobs als Kellnerin, Literaturlehrerin in einem Gefängnis und Sekretärin einer Baufirma wurde Erdrich Redakteurin der Zeitschrift 'Circle'. Erdrich führt neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit eine unabhängige Buchhandlung. 2001 brachte sie ihre jüngste Tochter zur Welt.
Erdrichs Romane sind zumeist in einem fiktiven Indianerreservat im US-Staat North Dakota angesiedelt, von 1912 bis zur Gegenwart und verarbeiten die Familiengeschichte der Autorin. Sie beschreiben die Beziehungen der Indianer untereinander, die Schicksale weißer Familien teilweise deutscher Herkunft und die Beziehungen zwischen „Rot“ und „Weiß“. Erdrich legt ein besonderes Gewicht auf Menschen, die sowohl indianischer wie auch europäischer Herkunft sind. Der Roman 'The Antelope Wife' (1998, dt. 'Die Antilopenfrau'), weicht als erster vom bekannten Setting ab. In ihm geht Erdrich besonders der Frage nach, wie Menschen, die sowohl indianisches wie auch europäisches Erbe haben, mit dem Trauma der Vergangenheit umgehen und in der multikulturellen Gesellschaft der USA leben können, ohne ihr indianisches Erbe zu verleugnen. Die Figuren aller Romane Erdrichs sind komplex gezeichnet. Erdrich stellt deren Licht- und Schattenseiten dar und schafft dabei ein hohes Identifikationspotenzial. Ihr Stil ist plastisch und humorvoll und erinnert oft an die indianischen Trickster und die europäischen Schelmenromane. Wegen des Neben- und Miteinanders von Realität und magischen Elementen sind ihre Werke auch dem Magischen Realismus zugeordnet worden.
Über ihr Schreiben: „Die Trennung zwischen 'native writers' und 'American writers' finde ich akademisch. Ich bin eine Mischung und nur deshalb verfüge ich über diese künstlerische Wahrhaftigkeit und Prägnanz, all die verschiedenen Charaktere darzustellen. Ich fühle mich nicht verpflichtet, auf eine bestimmte Art zu schreiben. Ich denke mir so etwas nicht aus. Diese Geschichten gibt es irgendwo. Ich höre nur zu. Früher nahm ich an, wenn ich mich zum Schreiben hinsetzte, würden meine Charaktere schon pünktlich antreten, aber das stimmt einfach nicht mehr. Ich habe eine Menge Kindheitserfahrungen aufgebraucht. Seit ich Kinder habe, verstehe ich manche Dinge anders, etwa den Wechsel von der Kindheit zum Erwachsenenalter. Ich mache mir keine Sorgen, wenn meine Töchter meine Bücher lesen, aber wegen meines Vaters habe ich Bedenken, weil es sich häufig um Sex dreht. Ich überklebe die Buchseiten, die er nicht lesen soll, das ist wie eine rituelle Vermeidung bei Eingeborenenfamilien. Hätte ich mich jemals darum gekümmert, was andere Leute mir rieten oder von mir wollten, hätte ich gar nichts geschrieben.“ {wikipedia, modifiziert}




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