Montag, 24. Mai 2021

24. Mai - Carl Amery

GEDENKTAGE - 24. Mai

Carl Amery
(Pseudonym von Christian Anton Mayer; * 9. April 1922 in München; † 24. Mai 2005 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller und Umweltaktivist.
Er war Mitglied der Gruppe 47, 1976/77 Vorsitzender im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und von 1989 bis 1991 Präsident im PEN-Zentrum Deutschland. Von 1967 bis 1974 war Amery Mitglied der SPD. Später war Amery Gründungsmitglied der Partei Die Grünen beim Bundeskongress der Grünen in Karlsruhe am 13. Januar 1980 und Schirmherr der Wasserallianz München. Als Initiator und Mitbegründer war Amery von 1980 bis 1995 Präsident der E-F-Schumacher-Gesellschaft für Politische Ökologie (München).
1974 schließlich wandte er sich nach früheren Veröffentlichungen der Science-Fiction zu, was damals für einen der Hochliteratur zugerechneten Autor ein überraschender Schritt war. Beeinflusst war er dabei nicht zuletzt durch Gilbert Keith Chesterton, dessen Science-Fiction-Romane er später in überarbeiteten deutschen Fassungen herausgab. Vor allem drei Romane Amerys gehören in diesen Bereich, nämlich
- 'Das Königsprojekt' (1974): Der Vatikan unternimmt es, mittels einer von Leonardo da Vinci konstruierten Zeitmaschine die Geschichte zu ändern. Ziel der Congregatio secreta ad purificandos fontes (CSAPF) ist es, durch eine Geschichtsmanipulation die Krone Englands für das Haus Wittelsbach zu erobern. Doch die beiden Monsignore Sbiffio-Trulli und Doensmaker müssen erleben, dass ihre Kalkulationen geschichtlicher Notwendigkeit fehlgehen.
- 'Der Untergang der Stadt Passau' (1975): Im Vorwort nennt Amery den Roman eine „Fingerübung“, zu deren Ausarbeitung ihn der Roman 'A Canticle for Leibowitz' (deutsch: 'Lobgesang auf Leibowitz') des amerikanischen SF-Autors Walter M. Miller inspiriert habe. Dementsprechend erscheint der Roman in der SF-Reihe des Heyne Verlags und wird zu Amerys größtem Bucherfolg. Zum Inhalt: Nach der durch eine Seuche ausgelösten globalen Katastrophe kristallisieren sich zwei Gruppen heraus – die eine Gruppe versucht einen Wiederaufbau der Zivilisation (inklusive Elektrizität, Bürokratie und Schickeria), die andere geht zurück zu den Wurzeln der Subsistenzwirtschaft und etabliert eine Kultur auf etwa dem Niveau der Bronzezeit. Der Roman erzählt die Geschichte des sich notwendig ergebenden kulturellen Konflikts.
- 'An den Feuern der Leyermark' (1979): Auch hier geht es um geschichtliche Notwendigkeit, Zufall oder Schicksal – kurz: „Was wäre gewesen, wenn …?“ In diesem Fall: Was wäre gewesen, wenn 1866 ein bayrischer Beamter eine mit Repetiergewehren ausgerüstete amerikanische Freischärlertruppe (der Sezessionskrieg in den USA war eben zu Ende) für den anstehenden Krieg gegen Preußen rekrutiert hätte. Nach der Niederlage der Preußen krempelt der anarchistisch-demokratische Freischärlerhaufen die europäische Mentalität um: Aus den Auseinandersetzungen entsteht die Centraleuropäische Eidgenossenschaft (eine alternative Europäische Union), die anarchistisch-syndikalistisch mit weitgehender Gemeindefreiheit aufgebaut ist und Frankreich und Deutschland ihrer angeblichen Erzfeindschaft entledigt.
Zwei weitere mit Fantasy-Elementen durchsetzte Romane Amerys thematisieren bayrische Spiritualität: In 'Die Wallfahrer' (1986) bewegen sich die Protagonisten auf den alten Gnadenort Tuntenhausen zu; und im 'Geheimnis der Krypta' (1990) bildet die Krypta im Freisinger Dom (und dort die sogenannte Bestiensäule) das Zentrum der sich über drei Generationen erstreckenden Handlung, wobei die aus den Feuern der Leyermark (aber auch aus dem Königsprojekt) her bekannte Fragestellung zu einer Wissenschaft der „Sphagistik“ erhoben wird, wie die Geschichte aufgrund geringfügig veränderter Einzelbedingungen hätte ganz anders verlaufen können. {wikipedia, modifiziert}




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