Freitag, 19. August 2022

COSA22.231

COSA22.231 --- Das Waisenkind von Paris





Das Waisenkind von Paris von G. de Orval steht am Ende einer Epoche des Kolportageromans. Der um 1950 von der ALBA Illustrierte Verlags G.m.b.H. in Frankfurt am Main veröffentlichte, aus 130 Heften im Format 4° bestehende Liebesschmöker gehört zu den Kolportageschichten, die eigentlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Hochzeit hatten und vor dem Aufkommen der Romanhefte hierzulande den Markt für billige Unterhaltungsliteratur dominierten. Die zumeist literarisch wenig anspruchsvollen Romane boten auf Tausenden von Seiten Sensationelles, Abenteuerliches, Unheimliches und herzzerreißende Liebesgeschichten. 
Hier reiht sich Das Waisenkind von Paris (die ersten Hefte als Die Waise von Paris) ein. Für 2650 Seiten, präsentiert in 130 Heften zu je. 25 Pfennig, mußten Leser insgesamt 32,50 DM aufwenden, dafür hätte man damals einige dicke gebundene Romane bekommen können. Kolportageromane waren also letztendlich alles andere als billig, wenn man den Preis betrachtet.
Im Gegensatz zu so manchem früheren Kolportageroman hatte der Verlag den Heften zunächst ein farbiges Titelbild spendiert, welches allerdings später wegfiel, zumindest aber durch jeweils wechselnde Illustrationen in Grautönen ersetzt wurde. Diese zeigen oftmals kurvenreiche Damen versehen mit einer effekthascherischen Textzeile. -  Somit ist Das Waisenkind von Paris als verspäteter nicht mehr zeitgemäßer Versuch zu werten, mit einem überholten Konzept Kasse zu machen - dieser Kolportageschmöker bleibt nur ein erinnerns- und sammelnswertes Kuriosum am Rande des publizistischen Geschehens der frühen 1950er Jahre.


Bei COSA##.### stellen wir einzelne Medien vor. Die Auswahl folgt einem Zufallsprinzip. Gerne sind Gastbeiträge möglich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen